bru62 hat geschrieben:Ich empfehle allen den sehr interessanten Artikel von Richard Sietmann in der neuen ct (8/2011). Leider ist er nicht online verfügbar. Darin enthalten ein Zitat des eco-Verbandes, der ebenfalls die Gefahr sieht, "dass ein Unternehmen, das Quality-of-Service-Dienste anbietet, die Bandbreite künstlich verknappt, die in seinem Netz für
Best Effort Dienstleistungen erforderlich ist.
Das Unternehmen, dass Dienste anbietet, kann die Bandbreite nicht verknappen, sondern nur das Unternehmen das das Netz zur Verfügung stellt. Und das Unternehmen das Dienste anbietet muß dann entsprechende Bandbreite und Qualität (QoS) einkaufen um seine DIenste zur Verfügung stellen zu können.
UND, es muß seine Leistungen nicht verschenken, sondern Einkaufspreis plus EIgenleistungspreis verkaufen.
bru62 hat geschrieben:Da haben wir es wieder: Die zahlungskräftige Kundschaft und das "Netz-Prekariat" (Bitte nicht wieder auf dem Begriff herumreiten. Jeder weiß, was damit gemeint ist). Wer will das? Ich jedenfalls nicht.
Ich sag mal Maudstrassen z.B. in Österreich. Wer schneller sein will als andere, muß zuzahlen. Der Rest fährt Landstrasse und quält sich durch den Stau.
Das Leistung kostet und viel Leistung viel kostet ist normal, wirtschaftlich gedacht und gerecht.
Es gibt kein Highspeed für lau. Das würde ich auch ablehnen, da es mit meinen Steuermittel finanziert werden müßte, denn wirtschaftlich ist es nicht finanzierbar, auch nicht mit einem Universaldienst und einer Deutschland Netz AG.
Die "Geiz ist geil"-Mentalität war doch wohl einvernehmlich als unsinnig und erledigt abgehakt, oder?
Wir sollten trotz aller bekannten Widerstände langsam mal anfangen eine Grundleistung zu definieren und einen gewünschten Preis dazu, der die Anforderungen des TKG abbildet, "
funktional" und "
erschwinglich" zu sein.
Alles andere ist Unsinn.
Es wird wie bei allen anderen Produkten und Dienstleistungen immer verschiedenen Preisklassen geben und das ist auch gut so. Wer gerne höhere Leistungen als der "Otto-Normalverbraucher" haben möcht, der soll dies auch können, ohne dafür angefeindet zu werden. Er subventioniert in der Regel die "Billigpreise" der Masse mit.
Also mein Vorschlag: hat geschrieben:Funktional (in 2011): alle Internetzugänge die mindestens (garantiert) 6 MBit/s im Download anbieten, keine Datenmengenbegrenzung aufweisen und Voip-fähig (Ping <50ms) und mindesten 95% der Zeit im Jahr verfügbar sind. Aufnahme der Fehlerbeseitigung max 24h nach Meldung. Wiederherstellung der Verfügbarkeit max 48h nach Aufnahme der Fehlerbeseitigung.
Erschwinglich (in 2011): Bis zu 40 Euro/Monat.
Anbieter die darüber hinaus
- symmetrische Leistungen anbieten
- Quality of Service auf Kundenwunsch für Dienste nach Wahl anbieten
- höhere Bandbreiten anbieten
- Höhere Verfügbarkeitgarantien
- Schnellere Reaktions-/Fehlerbeseitigungszeiten
Anbieten dürfen dafür zusätzliche Kosten geltend machen.
Triple Play gehört NICHT zur Grundausstattung, da es genügend alternative Wege gibt, seinem TV-Konsum nachzukommen.
Um zu vermeiden, dass "Hoch"bezahldienste das Netz mit ihren "Qualitäts"-Produkten "zumachen", so dass für die "Normalnutzung" keine Kapazität mehr übrig bleibt, könnte dem Netzbetreiber ein Verteilungsfaktor oder ähnliches aufgegeben werden.
Zum Beispiel könnte man ihn beauflagen die Kapazität für Standard-Dienste vor den der Kapazität für Qualitätsdienst bereitstellen zu müssen.
Dies würde automatisch dazu führen, dass für ein vermehrtes Angebot an teuren Qualitätsdiensten das Netz ausgebaut werden müßte, um die langsamen Dienste nicht "von der Strasse zu drängen".
Dies wäre insofern auch kein Problem, wenn eine gesetzlich vorgeschriebene Umstellung von "bis zu ..." auf "mindestens" erfolgen würde.
Dann wären ohnehin alle Netze QoS-gesteuert, da es anders nicht regelbar ist.
"Best Efford" würde dann bedeuten, dass ich garantiert z.B. 6 MBit/s habe. Wenn aber außer mir keiner surft, dann bekomme ich auch 100MBit/s oder was die Leitung eben so hergibt..
Das entspräche dann dem Fahren auf der Landstrasse bei Nacht und der Abschaffung sämtlicher künstlicher Tempolimits.
Ich habe eben noch einen schönen Beitrag, von einem der es wissen muss, dazu gefunden (
und übersetzt):
Tim Berbers-Lee (Erfinder des Web) hat geschrieben:Net neutrality is this:
Netzneutralität ist dies:
If I pay to connect to the Net with a certain quality of service,
Wenn ich für eine Verbindung im Netz zahle, mit einer bestimmten Qualität der Dienste und
and you pay to connect with that
Du zahlst für die Verbindung mit der selben
or greater quality of service, then we can communicate at that level.
oder einer höheren Qualität des Dienstes, dann kommunizieren wir auf dieser Ebene.
That's all. Its up to the ISPs to make sure they interoperate so that that happens.
Das ist alles. Es ist an den ISP die Interoperabilität sicherzustellen, so dass dies funktioniert.
Net Neutrality is NOT asking for the internet for free.
Netzneutralität ist NICHT die Frage nach einem kostenlosen Internet.
Net Neutrality is NOT saying that one shouldn't pay more money for high quality of service.
Netzneutralität ist NICHT zu sagen, dass der eine nicht mehr Geld für eine hohe Qualität des Dienstes zahlen soll.
We always have, and we always will.
Wir haben dies (Leistung angemessen bezahlen) immer getan und werden dies immer tun.