"Ende der mobilen Netzneutralität?"

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"Ende der mobilen Netzneutralität?"

Beitragvon Jujupp » 07.03.2011 14:50

So steht es heute auf der Pro7 Videotext-Seite 554.
In dem Artikel wird davon gesprochen dass heutige Mobilfunk-Flatrates nicht mehr lange angbeoten werden und es in Zukunft immer mehr "differenzierte Flatrates" geben wird, wer mehr Volumen verbraucht muss auch mehr zahlen.
Unter anderem wird Edward Kozel, Technologie-Vorstand der Telekom Zitiert:
Edward Kozel hat geschrieben:Bei Flatrates für Handys müssen wir schon darauf achten, dass Nutzer von extrem vielen Videos eine Drosselung ihres Tempos in Kauf nehmen oder mehr zahlen müssen als Nutzer mit normaler Datennutzung.
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Re: "Ende der mobilen Netzneutralität?"

Beitragvon bkt » 07.03.2011 16:07

Das hat mit Ende der Netzneutralität noch lange nichts zu tun, auch wenn als Beispiel das Video herhalten muß.
Jemand, der GB-Weise Bilder durchs Netz schickt wird davon ebenso betroffen sein, wie jemand der dauerhaft Spiele spielt oder viel Software downlädt.
Es geht schlicht und ergreifend um die Datenmenge.
Also: Keine Inhaltekontrolle - Keine Gefahr für die Netzneutralität.

Vergleich: All You Can Eat (Flatrate) am Hamburgerstand. Verkäufer plant den Preis auf Basis von max. 5 Burger pro Person. Die Mehrzahl der Leute nimmt 2-3.
Wenn jetzt ein "Freßsack" kommt und schiebt sich 15 Stück rein, dann kommt seine Kalkulation aber schwer ins trudeln. Auf Grund des geplanten Überhangs von max. 5 gehts aber gerade noch zu NULL aus.
Wenn der jetzt aber noch einen Kumpel mitbringt und die machen ein Burger-Wettessen, dann bricht das Geschäftsmodell zusammen. Er muß seine AGB ändern (z.B. All You Can Eat in 5 Minuten :lol:) oder er kann schliessen.
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Re: "Ende der mobilen Netzneutralität?"

Beitragvon Haupti76 » 07.03.2011 18:34

bkt hat geschrieben:
Vergleich: All You Can Eat (Flatrate) am Hamburgerstand. Verkäufer plant den Preis auf Basis von max. 5 Burger pro Person. Die Mehrzahl der Leute nimmt 2-3.
Wenn jetzt ein "Freßsack" kommt und schiebt sich 15 Stück rein, dann kommt seine Kalkulation aber schwer ins trudeln. Auf Grund des geplanten Überhangs von max. 5 gehts aber gerade noch zu NULL aus.
Wenn der jetzt aber noch einen Kumpel mitbringt und die machen ein Burger-Wettessen, dann bricht das Geschäftsmodell zusammen. Er muß seine AGB ändern (z.B. All You Can Eat in 5 Minuten :lol:) oder er kann schliessen.


mir gefällt deine art jemanden was zu erklären :lol:
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Re: "Ende der mobilen Netzneutralität?"

Beitragvon stanleys » 07.03.2011 21:43

bkt hat geschrieben:.... All You Can Eat in 5 Minuten ...

Naja nicht ganz.
All You Can Eat with max. 5 Hamburger/Tag, then only 1 bite/h.
Unused credits are not transferable to the following day. :D
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Re: "Ende der mobilen Netzneutralität?"

Beitragvon bkt » 07.03.2011 21:58

Guckst Du hier:
bkt hat geschrieben: Er muß seine AGB ändern (z.B. ...

Deine Variante ist aber auch OK :-)

Er könnte aber auch die Hamburger einfach kleiner machen. ;-)
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Re: "Ende der mobilen Netzneutralität?"

Beitragvon stanleys » 07.03.2011 22:43

bkt hat geschrieben:...Er könnte aber auch die Hamburger einfach kleiner machen. ;-)

Auf jeden Fall, ich denke aber 'ne "Tagesflat" dürfte reichen .. 'nen ganzen Monat nur Hamburger ... na danke.
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Re: "Ende der mobilen Netzneutralität?"

Beitragvon bkt » 07.03.2011 22:58

Dann geht um die Ecke zum Chinesen:
Da gibts Kabelgebundenes: "Breitbandnudeln"
Und für Highspeed-Esser: "Glasnudeln" , ggf. sogar FTTH (Free to the Home= frei Haus Lieferung) :lol:
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Re: "Ende der mobilen Netzneutralität?"

Beitragvon spokesman » 08.03.2011 08:36

bkt hat geschrieben:Also: Keine Inhaltekontrolle - Keine Gefahr für die Netzneutralität.

hier sind wir wieder am Punkt der Definition angelangt.
Auf der Cebit haben wir in Gesprächen mit sipgate und der Telekom erfahren, dass VOIP zumindest von sipgate auf dem Netz der Telekom gesperrt wird (gut das ist nichts neues), jedoch stellt sich die Fragem ob diese Sperrung auch bei der laut Telekom "alles ermöglichenden" 4G Netzanbindung unter diese Sperre fällt. Nach den Angaben auf dem Telekom-Stand wird dies auch weiter so sein, für mich ist dies eine Einschränkung der Netzneutralität und somit kein vollwertiger Internetanschluss.
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Re: "Ende der mobilen Netzneutralität?"

Beitragvon bkt » 27.03.2011 00:14

TELEKOM:Jacobfeuerborn hat geschrieben:Es geht uns nicht darum, für bestehende Transportleistungen mehr Geld zu verlangen. Es geht uns darum, neue Geschäftsmodelle im Internet zu ermöglichen, die eine gesicherte Qualität brauchen. Für die meisten Nutzer spielt es keine Rolle, ob eine E-Mail ein paar Sekunden später ankommt. Beim Ansehen eines Videos sind Verzögerungen im besten Falle nur störend. Bei Echtzeitanwendungen wie Online-Trading, Videokonferenzen oder gar Telemedizin kann eine zu langsame Datenübertragung dagegen gravierende Folgen haben. Strikte Gleichbehandlung sämtlicher Datenpakete würde qualitätssensitive Anwendungen in ihrer Funktion einschränken bzw. sie ganz unmöglich machen. Innovative Dienste würden so verhindert. Das kann weder im Sinne des einzelnen Nutzers noch der Allgemeinheit sein. Wir brauchen deshalb eine intelligente Steuerung des Internetverkehrs. Dabei geht es nicht um Zensur oder die Frage, ob bestimmte Daten überhaupt transportiert werden. Es geht lediglich darum, welche Qualität beim Transport garantiert wird.

Und damit hat der Mann recht.
Qualität hat ihren Preis.
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Re: "Ende der mobilen Netzneutralität?"

Beitragvon bru62 » 27.03.2011 16:52

Ich empfehle allen den sehr interessanten Artikel von Richard Sietmann in der neuen ct (8/2011). Leider ist er nicht online verfügbar. Darin enthalten ein Zitat des eco-Verbandes, der ebenfalls die Gefahr sieht, "dass ein Unternehmen, das Quality-of-Service-Dienste anbietet, die Bandbreite künstlich verknappt, die in seinem Netz für Best Effort Dienstleistungen erforderlich ist. Auf diese Weise könnten Kunden gedrängt werden, für eine garantierte Bandbreite oder eine höhere Anzahl zur Verfügung stehender Dienste zu QoS-Produkten zu wechseln."
Da haben wir es wieder: Die zahlungskräftige Kundschaft und das "Netz-Prekariat" (Bitte nicht wieder auf dem Begriff herumreiten. Jeder weiß, was damit gemeint ist). Wer will das? Ich jedenfalls nicht.

Gruß
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Re: "Ende der mobilen Netzneutralität?"

Beitragvon bkt » 27.03.2011 18:14

bru62 hat geschrieben:Ich empfehle allen den sehr interessanten Artikel von Richard Sietmann in der neuen ct (8/2011). Leider ist er nicht online verfügbar. Darin enthalten ein Zitat des eco-Verbandes, der ebenfalls die Gefahr sieht, "dass ein Unternehmen, das Quality-of-Service-Dienste anbietet, die Bandbreite künstlich verknappt, die in seinem Netz für Best Effort Dienstleistungen erforderlich ist.

Das Unternehmen, dass Dienste anbietet, kann die Bandbreite nicht verknappen, sondern nur das Unternehmen das das Netz zur Verfügung stellt. Und das Unternehmen das Dienste anbietet muß dann entsprechende Bandbreite und Qualität (QoS) einkaufen um seine DIenste zur Verfügung stellen zu können.
UND, es muß seine Leistungen nicht verschenken, sondern Einkaufspreis plus EIgenleistungspreis verkaufen.

bru62 hat geschrieben:Da haben wir es wieder: Die zahlungskräftige Kundschaft und das "Netz-Prekariat" (Bitte nicht wieder auf dem Begriff herumreiten. Jeder weiß, was damit gemeint ist). Wer will das? Ich jedenfalls nicht.

Ich sag mal Maudstrassen z.B. in Österreich. Wer schneller sein will als andere, muß zuzahlen. Der Rest fährt Landstrasse und quält sich durch den Stau.
Das Leistung kostet und viel Leistung viel kostet ist normal, wirtschaftlich gedacht und gerecht.
Es gibt kein Highspeed für lau. Das würde ich auch ablehnen, da es mit meinen Steuermittel finanziert werden müßte, denn wirtschaftlich ist es nicht finanzierbar, auch nicht mit einem Universaldienst und einer Deutschland Netz AG.
Die "Geiz ist geil"-Mentalität war doch wohl einvernehmlich als unsinnig und erledigt abgehakt, oder?

Wir sollten trotz aller bekannten Widerstände langsam mal anfangen eine Grundleistung zu definieren und einen gewünschten Preis dazu, der die Anforderungen des TKG abbildet, "funktional" und "erschwinglich" zu sein.
Alles andere ist Unsinn.
Es wird wie bei allen anderen Produkten und Dienstleistungen immer verschiedenen Preisklassen geben und das ist auch gut so. Wer gerne höhere Leistungen als der "Otto-Normalverbraucher" haben möcht, der soll dies auch können, ohne dafür angefeindet zu werden. Er subventioniert in der Regel die "Billigpreise" der Masse mit.


Also mein Vorschlag: hat geschrieben:Funktional (in 2011): alle Internetzugänge die mindestens (garantiert) 6 MBit/s im Download anbieten, keine Datenmengenbegrenzung aufweisen und Voip-fähig (Ping <50ms) und mindesten 95% der Zeit im Jahr verfügbar sind. Aufnahme der Fehlerbeseitigung max 24h nach Meldung. Wiederherstellung der Verfügbarkeit max 48h nach Aufnahme der Fehlerbeseitigung.
Erschwinglich (in 2011): Bis zu 40 Euro/Monat.

Anbieter die darüber hinaus
- symmetrische Leistungen anbieten
- Quality of Service auf Kundenwunsch für Dienste nach Wahl anbieten
- höhere Bandbreiten anbieten
- Höhere Verfügbarkeitgarantien
- Schnellere Reaktions-/Fehlerbeseitigungszeiten
Anbieten dürfen dafür zusätzliche Kosten geltend machen.


Triple Play gehört NICHT zur Grundausstattung, da es genügend alternative Wege gibt, seinem TV-Konsum nachzukommen.

Um zu vermeiden, dass "Hoch"bezahldienste das Netz mit ihren "Qualitäts"-Produkten "zumachen", so dass für die "Normalnutzung" keine Kapazität mehr übrig bleibt, könnte dem Netzbetreiber ein Verteilungsfaktor oder ähnliches aufgegeben werden.

Zum Beispiel könnte man ihn beauflagen die Kapazität für Standard-Dienste vor den der Kapazität für Qualitätsdienst bereitstellen zu müssen.
Dies würde automatisch dazu führen, dass für ein vermehrtes Angebot an teuren Qualitätsdiensten das Netz ausgebaut werden müßte, um die langsamen Dienste nicht "von der Strasse zu drängen".
Dies wäre insofern auch kein Problem, wenn eine gesetzlich vorgeschriebene Umstellung von "bis zu ..." auf "mindestens" erfolgen würde.
Dann wären ohnehin alle Netze QoS-gesteuert, da es anders nicht regelbar ist.

"Best Efford" würde dann bedeuten, dass ich garantiert z.B. 6 MBit/s habe. Wenn aber außer mir keiner surft, dann bekomme ich auch 100MBit/s oder was die Leitung eben so hergibt..
Das entspräche dann dem Fahren auf der Landstrasse bei Nacht und der Abschaffung sämtlicher künstlicher Tempolimits.

Ich habe eben noch einen schönen Beitrag, von einem der es wissen muss, dazu gefunden (und übersetzt):
Tim Berbers-Lee (Erfinder des Web) hat geschrieben:Net neutrality is this:
Netzneutralität ist dies:

If I pay to connect to the Net with a certain quality of service,
Wenn ich für eine Verbindung im Netz zahle, mit einer bestimmten Qualität der Dienste und

and you pay to connect with that
Du zahlst für die Verbindung mit der selben

or greater quality of service, then we can communicate at that level.
oder einer höheren Qualität des Dienstes, dann kommunizieren wir auf dieser Ebene.

That's all. Its up to the ISPs to make sure they interoperate so that that happens.
Das ist alles. Es ist an den ISP die Interoperabilität sicherzustellen, so dass dies funktioniert.

Net Neutrality is NOT asking for the internet for free.
Netzneutralität ist NICHT die Frage nach einem kostenlosen Internet.

Net Neutrality is NOT saying that one shouldn't pay more money for high quality of service.
Netzneutralität ist NICHT zu sagen, dass der eine nicht mehr Geld für eine hohe Qualität des Dienstes zahlen soll.
We always have, and we always will.
Wir haben dies (Leistung angemessen bezahlen) immer getan und werden dies immer tun.
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Re: "Ende der mobilen Netzneutralität?"

Beitragvon bru62 » 28.03.2011 17:12

Schöne heile Welt. Nur etwas naiv, finde ich. Denn:

bkt hat geschrieben:Das Unternehmen, dass Dienste anbietet, kann die Bandbreite nicht verknappen, sondern nur das Unternehmen das das Netz zur Verfügung stellt.
Ist das nicht oft ein und dasselbe Unternehmen?
bkt hat geschrieben:Und das Unternehmen das Dienste anbietet muß dann entsprechende Bandbreite und Qualität (QoS) einkaufen um seine DIenste zur Verfügung stellen zu können.
Was passiert, wenn das neue, oft zunächst klamme Unternehmen nicht können? Dann gebe es heute kein youtube, kein facebook ... sondern nur AOL. Ich übertreibe mal bewusst etwas.

bkt hat geschrieben:Ich sag mal Maudstrassen z.B. in Österreich. Wer schneller sein will als andere, muß zuzahlen.
Ich kenne Österreich nicht so, aber dafür Frankreich. Da ist es vermutlich ähnlich. Autobahn oder Rue Nationale. Der Vergleich hinkt etwas, weil die Staatsstraßen ja öffentlich sind. Aber nehmen wir mal an, sie gehörten auch dem Autobahnbetreiber. Was, wenn der die Staatsstraßen immer mehr einengen würde, quasi selbst Stau erzeugen und verstärken würde? Dem Kunden wäre es vermutlich unmöglich, dies nachzuweisen. Das Ergebnis wäre, dass schließlich auch der Letzte aufgibt und Maud bezahlt. Dann werden schnell noch bessere Autobahnen gebaut, die natürlich wieder extra kosten usw. usw. Und komm jetzt bitte nicht mit dem an anderem Ort genannten Argument der Wechselmöglichkeit. Wer gerade mal LTE bekommt, kann nicht wechseln. Und wenn, dann ähneln sich die Tarife fast wie ein Ei dem anderen. Wer die TAL besitzt, bestimmt die Regeln. Da nützt ein Wechsel zu anderen Anbietern auch nichts. Nicht zuletzt wird das Netz dann ein völlig anderes sein, als wir es heute kennen. Du bis bei einem Anbieter, der google unter Vertrag hat. Der nächste bietet nur bing, ein anderer yahoo. Das heißt, die Interkonnektivität, die den Wert des Netzes letztlich ausmacht, droht zu verschwinden.

bkt hat geschrieben:Wir sollten trotz aller bekannten Widerstände langsam mal anfangen eine Grundleistung zu definieren und einen gewünschten Preis dazu, der die Anforderungen des TKG abbildet, "funktional" und "erschwinglich" zu sein.
Da hielte ich viel davon. Und dein Vorschlag klingt sehr verlockend. Wie hoch aber ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Unternehmen auch etwas davon halten? Wird nicht die Wirtschaft alles tun, um diese Regulierung zu unterlaufen, ja sie ganz zu verweigern? Da lohnt es sich vielleicht eher, für den Status Quo einzutreten.

Wie gesagt, deine Gedanken sind richtig und ich könnte fast alles unterschreiben. Zwar fehlt mir der Glaube an eine Durchführbarkeit. Aber einigen wir uns doch auf einen Kompromiss: Aufgabe der Netzneutralität nur bei verbindlichem Festschreiben eines Mindeststandards. Dazu sollten wir uns allerdings noch mehr Gedanken machen.

Gruß
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Re: "Ende der mobilen Netzneutralität?"

Beitragvon bkt » 28.03.2011 17:58

noch mehr Gedanken .... :o
Siehe TKG-Novelle 8-)
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