Gemeinsam zum schnellen Internetzugang

[spokesman]

Wie das Westfallen-Blatt berichtet möchten die Gemeinden Halle, Steinhagen, Versmold, Werther und Borgholzhausen gemeinsam der Unterversorgung den Kampf ansagen, bisher seien Gespräche mit Funkanbietern nicht zur gewünschten Lösung geführt zu haben. Versmold, Halle und Steinhagen haben bereits Bedarfsanalysen durchgeführt, Funk sehen viele Bürger als skeptisch an.

Nach einigen Gespächen mit mit Kompetenten Ansprechpartnern sei nun klar das zumindest die einzelnen Ortsteile mit Glasfaser angebunden werden müssen und die Verteiler möglichst nahe am Kunden stehen müssen um hohe Datenübertragungen zu erzielen. Die interkommunale Zusammenarbeit sei hier der Schlüssel, welche die Kosten für einen Ausbau im Rahmen halten soll.

[Mosilla2909]

Klingt irgendwie nach "in 2-3 Jahren vielleicht mal". Schade.

[Init5]

Auch nach 5 Jahren hat sich nichts generelles getan. Immernoch schaut man und sucht und schaut.....

Wirklich schade.

[bru62]

Hallo und herzlich willkommen bei geteilt.de.

Kannst du vielleicht etwas näher ausführen, wie die Situation bei euch ist. Wirklich noch genauso, wie in dem zitierten Artikel beschrieben. Oder gibt es wenigstens punktuell Verbesserungen?

Gruß

[Init5]

Hallo und herzlich willkommen bei geteilt.de.

Kannst du vielleicht etwas näher ausführen, wie die Situation bei euch ist. Wirklich noch genauso, wie in dem zitierten Artikel beschrieben. Oder gibt es wenigstens punktuell Verbesserungen?

Gruß

Hallo & Danke für das Willkommen,

ich kann sicherlich den aktuellen Stand etwas genauer darstellen und auch die aktuelle Situation beschreiben.

Leitungsgebundenes Internet (DSL) ist in den umliegenden Ortsteilen von Versmold (ich kann leider nur für den Ortsteil Hesselteich sprechen) bis auf wenige Ausnahmen nur DSL Light mit 384kBit erhältlich. Das ist nicht weiter verwunderlich, da die Leitungsführung > 6 km beträgt und in weiten Teilen oberirdisch verläuft. Im Stadtkern bzw. "im Speckgürtel" um die Stadt sind sicherlich auch höhere Bandbreiten verfügbar.

Die Versorgung mit LTE ist ebenfalls leicht verbessert worden (von beiden großen Anbietern). Aktuell ist es aber nur möglich LTE von Vodafone zu bekommen, da diese keine Limitierung in Bezug auf die Nutzerzahlen pro Zelle fahren (die Telekom LTE-Basis ist soweit voll und soll auch nicht erweitert werden). Ganz ohne Aufwand (externe Antennen, etc.) kommt man aber so auch nicht zu einer stabilen Verbindung.

Meine letzte Anfrage an die Stadt ist mittlerweile auch gut ein Jahr alt und es hat sich seit dem substanziell nur wenig getan. Für die Stadt handelt es sich beim Thema Breitbandausbau um ein für Kommunen nicht ganz einfaches Gebiet. Man beruft sich auf die Gesetzgebung die eine Versorgung mit Internet derzeit nicht fördert und die Versorger dies nicht sicherstellen müssen. Laut Aussage der Stadt sehen die Versorger hier nur moderaten Nachbesserungsbedarf. Insbesondere da die Wirtschaftlichkeit aufgrund der „wenigen“ Haushalte nicht unbedingt zu sehen ist. Der im letzten Kontakt mit der Stadt ebenfalls angesprochene weitere Ausbau von LTE ist soweit erfolgt und hat die Situation nur kurzfristig verbessert (siehe oben).
Perspektivisch möchte man gerne FTTH einsetzen und ist - Stand August 2013 - auf Ebene des Kreises Gütersloh bei der Erarbeitung eines Masterplans.

Da ich seit dem letzten Kontakt auch nichts mehr in dieser Hinsicht in den Zeitungen vernommen habe, gehe ich eher davon aus, dass das Thema soweit im Sande verlaufen ist.

Vorschläge bzgl. der Weiterentwicklung der kommunalen Versorger neben Gas/Wasser/Elektrizität auch Internet mit anzubieten, wurden ebenfalls abgelehnt.

So, dass ist mal im "Schnelldurchlauf" die aktuelle Situation. Verbesserungen hier für uns sehe ich ehrlich gesagt nicht. Die Versmorger machen es nicht und die Stadt sieht sich eher in der Opferrolle als aktiv zu gestallten. Aber das ist jetzt nur meine Meinung

Viele Grüße
Init5

[spokesman]

Hallo auch von mir nachträglich ein herzliches Willkommen.

Zu deiner Situation würde fast der Nickname "init 1" passen

Aber das ist jetzt nur meine Meinung

und der Erfahrung nach ist deine Schilderung auch eine objektiv richtige Wahrnehmung.

Die Gemeinden machen es sich oft sehr einfach, einfach = weniger Arbeit und wer nichts macht kann auch keine Fehler machen. Das klingt jetzt wie von einem Stammtich, doch deshalb ist es nicht weniger richtig.

Grundsätzlich ist gem. GG Art 87f (GG = Grundgesetz) und daraus folgend TKG (Telekommunikationsgesetz) Teil 6 Universaldienst der Bund in der Pflicht, er muss bei einem bestehenden Marktversagen tätig werden und er muss Unternehmen zum Ausbau verpflichten. Voraussetzung ist hier, dass kein funktionaler Internetzugang verfügbar ist und auf absehbare Zeit verfügbar werden wird.

Ich gehe jetzt stark davon aus, dass du dich fragen wirst was bitte ein "funktionaler Internetzugang" ist und was eine "absehbare Zeit" oder genauer ein "absehbarer Zeitraum" ist. Tja, ich hab dafür keine Antwort - wir wollten 2011, 2012 mit der Diskussion um die Novellierung des TKG diese Begrifflichkeiten klären und einer dynamisch steigenden Definition unterziehen. Du kannst dir vorstellen, dass das ausführende Organ der Lobbyindustrie, also unserer Regierung, derartige Vorschläge zwar entgegennimmt und auch diskutiert, dir teilweise auch Versprechen und Zugeständnisse macht, am Ende jedoch entsprechend der Interessen ihres Arbeitgebers handelt.

Ich kann es auch in deinem Fall nur wiederholen und dir wie schon Dutzenden anderen in deiner Situation raten, werdet aktiv, sucht Verbündete, schließt euch zusammen und macht Druck.
Es bringt aus meiner Sicht nichts sich mit 2 Hanseln vor das Rathaus zu stellen und drei A4 Blätter mit "wir wollen DSL" in die Luft zu strecken. Man muss die Sache anders angehen, wenn du daran interessiert bist und ich dich etwas motivieren konnte, dann sind wir hier gern bereit zu helfen.

Zum Abschluss noch eine kleiner Motivationsschub, welchen ich mir oft selbst wieder ins Gedächtnis rufen muss:

Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

wir sollten also mal was gegen den Status Quo machen

Erster Schritt IST-Analyse, besonders deshalb:

Perspektivisch möchte man gerne FTTH einsetzen und ist - Stand August 2013 - auf Ebene des Kreises Gütersloh bei der Erarbeitung eines Masterplans.

Das hört sich ja schon, sehr, sehr gut an - diesen Stand muss man prüfen und ggf. aufspringen und unterstützen.