Bitstromzugang - Folgen für Reichweiten- und Glasfaseropfer

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Wie beurteilst Du die Folgen des Bitstromzugangs für Reichweitenopfer und Glasfasergeschädigte

Positiv
9
32%
Negativ
2
7%
Neutral
9
32%
Was ist Bitstrom?
8
29%
 
Abstimmungen insgesamt : 28

Bitstromzugang - Folgen für Reichweiten- und Glasfaseropfer

Beitragvon FlappyTM » 16.08.2007 06:25

Immer wieder lese ich hier und in andren Foren Meldungen über den sog. Bitstromzugang, wie z.B. HIER
So wichitg hier eine Regulierung auch sein mag, so frage ich mich doch sehr, ob sich der Bitstrom für uns Breitbandgeschädigte nun positiv oder negativ auswirkt.

Kleiner Exkurs vorab
wikipedia hat geschrieben:
Erwartete Auswirkungen des Bitstromzugangs
Konsumenten werden künftig auf einen herkömmlichen Telefonanschluss bei der Deutschen Telekom verzichten können. Der Mietzins für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL), der bisher durch die Grundgebühr für den mit dem T-DSL-Resale-Anschluss gebündelten Telekom-Festnetzanschluss abgegolten war, wird dabei in die Gebühr für die Bitstrom-Vorleistung umgeschichtet werden, so dass der wirtschaftliche Vorteil des Endkunden zunächst auf einen vergleichsweise geringen Betrag beschränkt bleiben wird, falls er zuvor den günstigsten analogen Telefonanschluss der Telekom abonniert hatte.

Für die Wettbewerber der Deutschen Telekom ist der Bitstromzugang deshalb attraktiv, weil sie dadurch mit VoIP-basierten Angeboten den Telefongesprächsumsatz, der bislang auf den herkömmlichen Telefonanschluss der Telekom entfiel, im gesamten T-DSL-Ausbaugebiet gewinnen können und die am Markt erfolgreichen Komplettangebote mit Flatrates für den Internet-Zugang und das Telefonieren zu Festnetz-Rufnummern somit nahezu bundesweit anbieten können - auch in den relativ dünn besiedelten Gebieten, in denen das Kollokations-Geschäftsmodell aufgrund hoher Fixkosten und geringer Netzdichte nicht wirtschaftlich ist (dies betrifft derzeit etwa 40% der Bevölkerung in Deutschland)

Zusätzlich ist durch die gegenüber den bisherigen starren T-DSL-Schaltregeln für längere Anschlussleitungen möglichen liberaleren Provider-definierten DSLAM-Schaltregeln und die Einbeziehung von bisher nur direkt durch die Telekom hochpreisig angebotenen SDSL-Anschlüssen in die Regulierungsverfügung eine Verbesserung der DSL-Versorgung sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Sicht gegenüber der derzeitigen Situation für die Anschlüsse mit längerer Anschlussleitung in solchen bisher nicht per Kollokation und TAL-Miete erschlossenen Gebieten möglich.


Aha. Wir dürfen uns also evtl. auf liberalere Schaltregeln freuen! QSC schaltet dann 3 Mbit auf und alle sind glücklich. Klar! Die effektive Datenrate liegt dann wahrscheinlich immer noch unter einem halben Mbit, aber das sieht in der Statistik nicht mehr so schlimm aus.

Der DSL Ausbau (sofern es diesen jetzt überhaupt noch gibt) dürfte dadurch dann wohl gänzlich gestoppt sein, da die T-Kom wohl lieber Ihre alten analogen Telefonanschlüsse verkauft als den Bitstrom an Mitbewerber zu vermieten.

Aber vielleicht dürfen wir uns ja dann ja alle über den regulierungsfreien VDSL-Zugang ohne Bitstrom freuen? Ach nein, der wird ja vorläufig fast nur in Städten ausgebaut, wo es sich lohnt.

Was haltet Ihr also von Bitstrom?
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Beitragvon Viro » 16.08.2007 09:59

Es ist zu früh um über die wirklichen Auswirkungen Vermutungen anstellen zu können. Deswegen neutral.
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Beitragvon ThoRo » 16.08.2007 11:28

In Glasfasergebieten ändert der Bitstromzugang nichts an der Problematik. Bei den wegen Reichweitenproblemen nicht Versorgten ändert sich direkt durch Bitstrom auch nichts - hier sind meiner Meinung nach nur indirekte Auswirkungen denkbar.

Möglich wäre z.B. höhere Bereitschaft der Telekom zum Ausbau, um die Kundenbasis zu verbreitern (= positive Variante) oder dank schwindender Kunden- und Einnahmezahlen keine weiteren Investitionen in die Netzinfrastruktur (= negative Variante).

Was nun tatsächlich eintritt: keine Ahnung. Deshalb bewerte ich die Auswirkungen des Bitstromzugang in Glasfaser- und Reichweitenproblemgebieten erstmal als "Neutral".

MfG

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Beitragvon governet » 16.08.2007 13:19

ThoRo hat geschrieben:Bei den wegen Reichweitenproblemen nicht Versorgten ändert sich direkt durch Bitstrom auch nichts - hier sind meiner Meinung nach nur indirekte Auswirkungen denkbar.
Doch könnte er, wenn Open End per RA geschaltet werden könnte. Bei extremen Reichweiten nützt dies natürlich aber nichts.
Gruß Governet
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Beitragvon fruli » 16.08.2007 14:44

Hi,

eine negative Auswirkung auf den weiteren DSL-Ausbau durch die DTAG ist IMHO nicht zu erwarten (BTW: der oben zitierte wikipedia-Text ist von mir)

Umgekehrt hatte schließlich der fehlende Bitstromzugang und die dadurch höhere bei der DTAG verbleibende Wertschöpfung nicht zu einem gegenüber Staaten mit Bitstromzugang (so gut wie die gesamte übrige etablierte EU) forcierten DSLAM-Ausbau jwd geführt:

Deutschland iegt bzgl. DSLAM-Ausbau durch den etablierten Betreiber in ländlichen Anschlussbereichen auf den hinteren Plätzen, wie EU-Zahlen offenbaren: klick

Bzgl. Auswirkungen von RA-Schaltung für Ultralight-User darf man natürlich keine Wunder erwarten, aber volle 1MBit sollten für so gut wie alle Anschlüsse damit technisch realisierbar sein wenn man keine schrottige Modem-Hardware einsetzt. Durch die Einbeziehung von SDSL in die IP-Bitstrom-Regulierungsverfügung stünden auch weitere Reichweitengewinne im Vgl. zu Annex-B-60db weiter im Bereich des möglichen, wenn die Anbieter hier tatsächlich Initiative zeigen würden (was aber fraglich ist)

Die weitere DTAG-DSLAM-Ausbauplanung hält sich IMHO nicht mit solchen Fragen wie Bitstromzugang auf sondern wird konsequent (jwd auf Sparflamme, aber kontinuierlich) aufgrund des Paradigmenwechsels PSTN->NGN-Overlay durch den Konzern weitgehend unbeinflusst von externen Regulierungsfaktoren weitergeführt.

So long.
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Beitragvon FlappyTM » 16.08.2007 17:12

Hi fruli,

danke für die fundierte Antwort. Aber könntest Du mit noch kurz erklären (oder nen gescheiten link posten), was "PSTN->NGN-Overlay" heißt?
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Beitragvon fruli » 16.08.2007 18:50

Hi,

in der von dir selbst im Threadausgangsposting zitierten Quelle steht dazu auch einiges.

http://de.wikipedia.org/wiki/PSTN
http://de.wikipedia.org/wiki/Next_Generation_Network
http://de.wikipedia.org/wiki/T-Home

http://www.download-telekom.de/dt/Stati ... 402904.pdf
http://www.bundesnetzagentur.de/media/archive/8281.pdf
http://www.bundesnetzagentur.de/media/archive/6202.pdf

http://www.teltarif.de/arch/2007/kw07/s24937.html
http://www.portel.de/nc/nachricht/artik ... ie-im-ngn/

Mit dem derzeit vor dem Abschluss stehenden Aufbaus des IPTV/VoIP/NGN-optimierten VDSL/ADSL2+-IP-Konzentrationsnetzes in 750 Städten wird gerade der Anfang gemacht.

So long.
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Beitragvon FlappyTM » 16.08.2007 19:22

danke.
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Beitragvon shocki » 16.08.2007 20:14

fruli hat geschrieben:Mit dem derzeit vor dem Abschluss stehenden Aufbaus des IPTV/VoIP/NGN-optimierten VDSL/ADSL2+-IP-Konzentrationsnetzes in 750 Städten wird gerade der Anfang gemacht.


Falls Du da weitere Infos hast würd ich mich über einen extra Thread sehr freuen.

Ich stehe ja auch auf der Liste nur meine Quelle meinte das es wohl doch nix wird :shock:
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Beitragvon fruli » 16.08.2007 20:53

Hi,

der Ausbau beschränkt sich ausserhalb der bekannten VDSL-Städte erstmal auf reinen Ausbau des Konzentrationsnetzes (also DSLAM<->IP-Breitband-PoP/BRAS) ohne Outdoor-DSLAMs.

Entsprechendes VDSL/ADSL2+ erhält man in diesen ca. 700 Städten nur, wenn man nahe genug am HVt. (also am Indoor-VDSL/ADSL2+-DSLAM-Standort) wohnt: http://www.t-home.de/vdsl (siehe ADSL2+-Ausbauliste - es ist so, dass man in diesen "ADSL2+-Städten" auch VDSL2 buchen kann, wenn man nahe genug an der VSt. wohnt bzw. die Leitung eine entsprechend niedrige Dämpfung hat - es werden in den DSLAMs ausschliesslich VDSL2-Linecards, die ADSL2+-Fallback beherrschen, eingesetzt).

Den flächendeckenden VDSL-Outdoor-DSLAM-Ausbau im Stadtgebiet gibt es dagegen nur in den schon längere Zeit publizierten Städten.

Ob VDSL2/ADSL2+ mit Anbindung an das neue IP-Konzentrationsnetz und damit IPTV für den eigenen Anschluss verfügbar ist, kann man unter http://entertain.t-home.de checken.

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Beitragvon shocki » 16.08.2007 21:44

fruli hat geschrieben:VDSL2 buchen kann, wenn man nahe genug an der VSt. wohnt bzw. die Leitung eine entsprechend niedrige Dämpfung hat -


Die VST steht ca 10m weit weg :P

edit: hab mal gegoogelt nach der Ausbauliste. Stieß dann auf einen RapidShare Link. Leider ist der down.

Hat jemand die Liste und könnte die mal uppen. Die Liste ist einer PDF Datei.
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Beitragvon fruli » 16.08.2007 22:26

Hi,

na wenn du 10km von der VSt. weg wohnst, kannst du es in den 750er-Liste-Städten vergessen.

die 750er-Liste ist doch direkt unter http://www.t-home.de/vdsl als "ADSL2+-Ausbauliste" verfügbar und durchsuchbar.

Wie gesagt erhält man dort aber auch VDSL2 bei entsprechenden Leitungsdämpfungen. Bzgl. ADSL2+ ist die Reichweite anscheinend sogar minmal gegenüber den 18db-ADSL1@300kHz-Dämpfungen erhöht, da wohl eine andere Berechnungsformel verwendet wird (etwa Basis 1MHz?)

In diesen Städten gibt es aber keinen Ausbau durch Outdoor-DSLAMs wie er in den "echten" VDSL-Ausbaustädten durchgeführt wird.

So long.
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Beitragvon FlappyTM » 17.08.2007 06:47

fruli hat geschrieben:Hi,

na wenn du 10km von der VSt. weg wohnst, kannst du es in den 750er-Liste-Städten vergessen.


Naja, shocki hat ja auch 10 METER geschrieben. Da dürfte sich die Dämpfung in Grenzen halten. :lol:

fruli hat geschrieben:In diesen Städten gibt es aber keinen Ausbau durch Outdoor-DSLAMs wie er in den "echten" VDSL-Ausbaustädten durchgeführt wird.


fruli hat geschrieben:der Ausbau beschränkt sich ausserhalb der bekannten VDSL-Städte erstmal auf reinen Ausbau des Konzentrationsnetzes (also DSLAM<->IP-Breitband-PoP/BRAS) ohne Outdoor-DSLAMs.


fruli hat geschrieben:Die weitere DTAG-DSLAM-Ausbauplanung hält sich IMHO nicht mit solchen Fragen wie Bitstromzugang auf sondern wird konsequent (jwd auf Sparflamme, aber kontinuierlich) aufgrund des Paradigmenwechsels PSTN->NGN-Overlay durch den Konzern weitgehend unbeinflusst von externen Regulierungsfaktoren weitergeführt.


Vielleicht bin ich ja jetzt schwer von Begriff, aber kannst Du mir erklären, wie diese Ausbauplanung aussieht? Nehmen wir mal an die Zahl der 700 unversorgten Gemeinden aus dem BBA stimmt. Baut die T-Com dann jetzt nach und nach in jeder dieser Gemeinden einen Outdoor DSLAM? Wenn die zu einem flächendecken NGN kommen wollen wäre das notwendig, aber wollen die das wirklich? Ich kann nicht so recht dran glauben.

(siehe ADSL2+-Ausbauliste - es ist so, dass man in diesen "ADSL2+-Städten" auch VDSL2 buchen kann, wenn man nahe genug an der VSt. wohnt bzw. die Leitung eine entsprechend niedrige Dämpfung hat - es werden in den DSLAMs ausschliesslich VDSL2-Linecards, die ADSL2+-Fallback beherrschen, eingesetzt).


Verstehe ich das richtig, das die in diesen Regionen verbaute Hardware VDSL2 entspricht und wenn man na genug dran wohnt bekommt man auch VDSL2 ?? Wird die Dämpfung dann zu hoch bekomme ich "nur noch" ADSL2+, da die Karten hier abwärtskompatibel sind?
Oder ist es so, dass man Pseudo-VDSL kriegt was in Wirklichkeit aber nur ADSL2+ mit Bandbreiten bis 20 Mbit/s ist?
Werden bei Neubau/Umbau von DSLAMs dann künftig nur noch VDSL2 Karten eingesetzt werden?

BTW - Wenn die VDSL Technik abwärtskompatibel ist, was ist dann daran so neu, dass Sie von der Regulierung ausgenommen wird? Aber diese Diskussion gehört wohl in einen extra Thread.
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Beitragvon shocki » 17.08.2007 09:48

Irgendwie find ich die Liste mit den 750Städten nicht :?
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Beitragvon FlappyTM » 17.08.2007 10:26

shocki hat geschrieben:Irgendwie find ich die Liste mit den 750Städten nicht :?


http://www.t-home.de/vdsl

Halte Mauszeiger über Deutschland (über die Fläche, nicht über die pinken Quadrate). Oben rechts erscheint "Städte von A-Z" als Rosa box. Klicke in dieser Box auf ">>>" und siehe da, Du bekommst eine Liste. :wink:
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