Hallo,
ich möchte an unserem Beispiel einmal die unseriöse Blockadehaltung der Deutschen Telekom in dieser Beziehung beschreiben. Ich denke dieses Beipiel ist typisch.
1994 bauten wir hier in unserer Gemeinde ein Einfamilienhaus. Zu diesem Zeitpunkt war DSL noch kein Thema und Internet über IDSN normal und verfügbar.
Irgendwann in den 90ern wurden dann seitens der Telekom die ISDN Internetflatrates abgekündigt mit Hinweis auf die DSL Verfügbarkeit. Dies war aber hier am Ort noch lange nicht der Fall, erst mit der technischen Dämpfungserhöhung kamen wir dann in den „Genuss“ von DSL Light. (384k Download). Wir waren damals froh, überhaupt Internet zu bekommen und hofften auf einen schnellen Ausbau. Leider tat sich in den letzten 5 Jahren diesbezüglich gar nichts.
Seit 2004 betreiben wir in unserem Haus ein kleines Einzelunternehmen, hier ist eine intensive Nutzung des Internets unumgänglich. Im letzten Jahr nun ging unsere Gemeindeverwaltung pro aktiv auf einige Anbieter zu, um die Bürger und das Gewerbe der Gemeinde mit breitbandigem Internet zu versorgen, weil es noch andere Unternehmen wie uns gibt, deren wirtschaftlicher Erfolg auch stark an schnellem Zugang zum Internet hängt. Unter diesen war auch die Deutsche Telekom. Leider kamen keine greifbaren Ergebnisse dabei heraus, auch die Telekom lehnte wegen Unwirtschaftlichkeit ab.
Nun kam ein Anbieter, die Encoline, welche mit der Thüringer Netkom, einer Tochter der EON Thüringer Energie, zusammenarbeitet und unterbreitete das Angebot, bei einer Mindestauftragszahl von 110 Aufträgen für den Ort (ca. 300 Haushalte) diesen mit Glasfaserkabel (bis 50 MBit) auszubauen. Diese Aufträge kamen innerhalb einer Woche zusammen! Zuerst beweist dies, das man sehr wohl wirtschaftlich einen solchen Ort ausbauen kann und zum anderen das der Bedarf da ist. Seitens Telekom fehlte wohl eher der Willen. Wir beauftragten nun bei Encoline einen solchen Anschluss. Leider ging dort bei der Kündigung unseres Telekom Vertrages etwas schief (technischer Fehler des fax Servers). Dadurch verlängerte sich unser Telekom Vertrag um 1 Jahr bis 13.1.2012. Da der Fehler bei Encoline lag bot uns diese an, die Zusatzkosten für eine Sonderkündigung bei der Telekom zu übernehmen (in der Regel verlangt die Telekom hier 60 % der vebleibenden Beträge). Also schrieben wir einen sehr freundlichen Brief an die Telekom, in dem wir unser Problem darlegten und um die Möglichkeit der Sonderkündigung baten. Wir waren optimistisch, da wir bislang mit der Telekom keine schlechten Erfahrungen hatten und diese uns ja auch keinen schnellen Internetzugang bereitstellen konnten.
Aber weit gefehlt, nach mehreren Wochen des Wartens und mehrere Anrufen und Bittens bekamen wir immer wieder die selbe Auskunft: keine Chance, egal was wir bezahlen wollen der Anschluss wird bis zum bitteren Ende geführt. Eine Portierung unserer Rufnummern und ein Ende des Vertrages ist nur zum Ende der Laufzeit möglich. Und damit bleibt uns auch der Anschluss an das Breitbandinternet verwehrt, den wir so dringend benötigen, obwohl hier verfügbar.
Wir stehen nun vor dem Scherbenhaufen der bisherigen verfehlten Breitbandpolitik und haben keine Ahnung wie wir nun in den ab Juni hier verfügbaren Genuss des schnellen Internets kommen können.
Unserer Meinung nach wird hier bewusst seitens der Telekom der Ausbau des Breitbandinternets im ländlichen Raum blockiert. Man legt durch diese Blockadepolitik den Anbietern, die das Risiko eingehen und eine Erschließung vornehmen bewusst Steine in den Weg. Der leidtragende ist am Ende der Kunde und die Wirtschaft, die dabei auf der Strecke bleibt.
Es müssen dringend in der Politik die Rechte der Unternehmen gestärkt werden, die das Risiko eingehen und investieren und nicht so wie derzeit die die die beste Lobby haben.
Grüße
Matthias