Beispiel für Blockade der Telekom beim Breitbandausbau

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Beispiel für Blockade der Telekom beim Breitbandausbau

Beitragvon Wippler » 06.05.2011 14:24

Hallo,

ich möchte an unserem Beispiel einmal die unseriöse Blockadehaltung der Deutschen Telekom in dieser Beziehung beschreiben. Ich denke dieses Beipiel ist typisch.

1994 bauten wir hier in unserer Gemeinde ein Einfamilienhaus. Zu diesem Zeitpunkt war DSL noch kein Thema und Internet über IDSN normal und verfügbar.

Irgendwann in den 90ern wurden dann seitens der Telekom die ISDN Internetflatrates abgekündigt mit Hinweis auf die DSL Verfügbarkeit. Dies war aber hier am Ort noch lange nicht der Fall, erst mit der technischen Dämpfungserhöhung kamen wir dann in den „Genuss“ von DSL Light. (384k Download). Wir waren damals froh, überhaupt Internet zu bekommen und hofften auf einen schnellen Ausbau. Leider tat sich in den letzten 5 Jahren diesbezüglich gar nichts.

Seit 2004 betreiben wir in unserem Haus ein kleines Einzelunternehmen, hier ist eine intensive Nutzung des Internets unumgänglich. Im letzten Jahr nun ging unsere Gemeindeverwaltung pro aktiv auf einige Anbieter zu, um die Bürger und das Gewerbe der Gemeinde mit breitbandigem Internet zu versorgen, weil es noch andere Unternehmen wie uns gibt, deren wirtschaftlicher Erfolg auch stark an schnellem Zugang zum Internet hängt. Unter diesen war auch die Deutsche Telekom. Leider kamen keine greifbaren Ergebnisse dabei heraus, auch die Telekom lehnte wegen Unwirtschaftlichkeit ab.

Nun kam ein Anbieter, die Encoline, welche mit der Thüringer Netkom, einer Tochter der EON Thüringer Energie, zusammenarbeitet und unterbreitete das Angebot, bei einer Mindestauftragszahl von 110 Aufträgen für den Ort (ca. 300 Haushalte) diesen mit Glasfaserkabel (bis 50 MBit) auszubauen. Diese Aufträge kamen innerhalb einer Woche zusammen! Zuerst beweist dies, das man sehr wohl wirtschaftlich einen solchen Ort ausbauen kann und zum anderen das der Bedarf da ist. Seitens Telekom fehlte wohl eher der Willen. Wir beauftragten nun bei Encoline einen solchen Anschluss. Leider ging dort bei der Kündigung unseres Telekom Vertrages etwas schief (technischer Fehler des fax Servers). Dadurch verlängerte sich unser Telekom Vertrag um 1 Jahr bis 13.1.2012. Da der Fehler bei Encoline lag bot uns diese an, die Zusatzkosten für eine Sonderkündigung bei der Telekom zu übernehmen (in der Regel verlangt die Telekom hier 60 % der vebleibenden Beträge). Also schrieben wir einen sehr freundlichen Brief an die Telekom, in dem wir unser Problem darlegten und um die Möglichkeit der Sonderkündigung baten. Wir waren optimistisch, da wir bislang mit der Telekom keine schlechten Erfahrungen hatten und diese uns ja auch keinen schnellen Internetzugang bereitstellen konnten.

Aber weit gefehlt, nach mehreren Wochen des Wartens und mehrere Anrufen und Bittens bekamen wir immer wieder die selbe Auskunft: keine Chance, egal was wir bezahlen wollen der Anschluss wird bis zum bitteren Ende geführt. Eine Portierung unserer Rufnummern und ein Ende des Vertrages ist nur zum Ende der Laufzeit möglich. Und damit bleibt uns auch der Anschluss an das Breitbandinternet verwehrt, den wir so dringend benötigen, obwohl hier verfügbar.

Wir stehen nun vor dem Scherbenhaufen der bisherigen verfehlten Breitbandpolitik und haben keine Ahnung wie wir nun in den ab Juni hier verfügbaren Genuss des schnellen Internets kommen können.

Unserer Meinung nach wird hier bewusst seitens der Telekom der Ausbau des Breitbandinternets im ländlichen Raum blockiert. Man legt durch diese Blockadepolitik den Anbietern, die das Risiko eingehen und eine Erschließung vornehmen bewusst Steine in den Weg. Der leidtragende ist am Ende der Kunde und die Wirtschaft, die dabei auf der Strecke bleibt.

Es müssen dringend in der Politik die Rechte der Unternehmen gestärkt werden, die das Risiko eingehen und investieren und nicht so wie derzeit die die die beste Lobby haben.

Grüße
Matthias
Ich könnte jetzt 50 MBit haben, wenn die Telekom nicht wär :-(
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Re: Beispiel für Blockade der Telekom beim Breitbandausbau

Beitragvon sollner11 » 06.05.2011 14:34

ist sicher hart für dich
aber sicher nur der unbeweglichkeit dieses trägen riesen geschuldet (die kennen keine ausnahmen)

hole es dir über wlan von deinem nachbarn
oder nen zweiten telefonanschluss
oder warte

von verfehlter politik kann man grundsätzlich sicher sprechen
bei dir ist es aber das normale verhalten auf eine fehlgeleitete portierung
Zuletzt geändert von sollner11 am 07.05.2011 07:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Beispiel für Blockade der Telekom beim Breitbandausbau

Beitragvon Wippler » 06.05.2011 14:50

Das ist so nicht ganz richtig.

In der jüngeren Vegangenheit hat Telekom diese Sonderkündigungen gern gemacht, ist ja ansich auch klar, sie verdienen massig mit nichts.

Komisch ist das hier in letzter Zeit eine grundsätzliche Ablehnungshaltung da ist, gegen eine Einmalzahlung rauszukommen. Sieht man die Große Politik (Gespräche Universaldienstleistung, Haltung Bitkom und Telekom dazu) wird klar, warum man solche lukrativen Geschäfte ablehnt --> das blockiert den der investiert, der bekommt mich nämlich erst später und dann rechnet sich die Investition ja vielleicht nicht.

Ziemlich gemeine Herangehensweise aber sicher nicht Trägheit, an dieserstelle sind die alles andere als träge.

Matthias
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Re: Beispiel für Blockade der Telekom beim Breitbandausbau

Beitragvon bru62 » 06.05.2011 15:32

Die Blockaden des rosa Riesen sind hinlänglich bekannt. So war es lange Zeit fast schon üblich, dass urplötzlich ein immer wieder abgelehnter Ausbau begonnen wurde, sobald ein Alternativanbieter ernsthafte Bemühungen zeigte. Das führte dann dazu, dass diese meist kleinen Unternehmen fast schon konspirativ an die Planungen herangehen mussten, um nicht am Ende auf den Kosten der Investition sitzen zu bleiben. Das ist jetzt nicht mehr ganz so, weil die alternativen heute attraktivere Angebote machen (wie in deinem Fall). Aber da macht man es eben auf die von dir beschriebene Masche. Kenne ich auch. Da wird ganz schnell mit lukrativeren Verträgen geworben. 5 Euro günstiger sind oft ein Hebel, dem die Menschen nur zu gern und ohne nachzudenken, nachgeben. Dann kommt der Katzenjammer, wenn man 24 Monate gebunden ist.

Bei dir liegt der konkrete Fall ja etwas anders. Vielleicht kannst du mit encoline ja dealen. Die haben das ja versaut. Können sie sich auch um eine Lösung bemühen. So kann man ja durchaus einen zweiten Anschluss schalten lassen und den ersten auslaufen lassen.

Gruß
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Diskriminierungsfreies "Breitband für alle" wird es nur geben, wenn Menschen sich dafür engagieren.
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Re: Beispiel für Blockade der Telekom beim Breitbandausbau

Beitragvon Wippler » 06.05.2011 16:40

Hallo,

ich denke da wird es wohlauch kaum Probleme geben. Die Encoline hat ja schon Bereitschaft gezeigt, die 60 % Kosten zu übernehmen.

Allerdings sagen die, das es nun neuerdings auch schon Probleme mit dem 2. Anschluss gibt, da blockt die Telekom wohl auch. Kann ich aber nichts genaues sagenm, ist nur so im Nebensatz gefallen. Encoline kämpft Ihrerseits wohl auch einen dauerhaften Kampf gegen den rosa Riesen, was Vertragseinhaltung bei Umschaltungen betrifft usw.

Man kann eigentlich nur hoffen, das die Politik es endlich zustande bringt Internet als Universaldienstleistung zu definieren. Dann müsste die Telekom vielleicht die unsinnigen Gigabit Prestigeprojekte in den Städten fallenlassen und für das geld mal die Dörfer anschliessen. Und dann hätte man ein Recht darauf. Ach das ist ein schöner Traum.

Da müsste aber erst mal ein politikwechsel stattfinden, weg von der Lobbygesteuerten hin zu einer nachhaltigen Politik. Das trifft für alle Bereiche zu, nicht nur für Breitand .....


Gruß
Matthias
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Re: Beispiel für Blockade der Telekom beim Breitbandausbau

Beitragvon bkt » 06.05.2011 23:11

Wippler hat geschrieben:Da müsste aber erst mal ein politikwechsel stattfinden, weg von der Lobbygesteuerten hin zu einer nachhaltigen Politik.

Wohin soll denn da gewechselt werden ?????
Was man regelmäßig beim Politikwechsel erlebt ist nur der Wechsel der unterstützten Lobby. Jede Partei hat da so ihre Lieblinge.
Demokratie ist die Diktatur der Mehrheit über die Minderheit

Wobei nach unserem Wahlrecht sogar schon der Begriff "Mehrheit" stark unterminiert ist.

Wahlbeteiligung unter 50%, Dazu 5% Klausel und Überhangmandate. Danach man kann das Ergebnis getrost vergessen - da kommt nie im Leben eine wirkliche Mehrheit zusammen. (Außer traditionell in Bayern ;-) aber das ist auch schon langsam am abbröckeln)

Eine Partei, die Lobbyresistent ist, und deren Abgeordnete sich ausschliesslich dem Wohl ihrer Wähler (besser wäre noch "aller Wähler") verpflichtet fühlen, die muß erst noch gegründet werden
Das Denkbare diskutieren, das Machbare realisieren.
Mitarbeit im Bundesverband "Initiative gegen digitale Spaltung - geteilt.de e.V." ist machbar, seit dem 12. März 2011
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Re: Beispiel für Blockade der Telekom beim Breitbandausbau

Beitragvon Fischer65 » 17.07.2011 13:43

Ich wohne in Baden-Würtemberg und hatte den Politikwechsel, aber in der Breitbandversorgung tut sich nichts. Grün-Rot hat genug mi Stuttgart 21 und mit dem Atomausstieg zu tun. Ich muss woll noch lange mit DSL-light leben und das 25km von Stuttgart entfernt.
Seit Januar 2010 DSL 384 kbit/s ,seit August 2010 DSL 768 kbit/s. Vorher 10 Jahre auf Anschluss gewartet. Alle 2500 Einwohner mit DSL-light oder gar nicht . Seit 13.8.2012 DSL 2000 RAM . Bin umgezogen und habe jetzt 50 MB von Kabel BW.
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