Landkreis Mittelsachsen allgemein

Re: Landkreis Mittelsachsen allgemein

Beitragvon Haupti76 » 14.11.2010 12:23

Neulich war ich in einem Geschäft für Bürobedarf. Vor mir ein Herr mit einem großen „T“ auf dem Rücken. Den Inhaber und sein Mitarbeiter kenne ich ganz gut. Der Herr von der Telekom und der Mitarbeiter unterhielten sich noch etwas und ich lauschte etwas den Worten.
Ich dachte erst es wäre ein Vertreter der neue Tarife an den Mann bringen will, aber es stellte sich später ganz anders heraus. Schließlich kamen wir drei ins Gespräch. Er machte den Eindruck, als höre er sich gern selbst reden. Und er redete viel. Ich brauchte nur bestimmte Themen anschneiden und ich konnte ihn reden lassen. Das Gespräch dauerte insgesamt ca. zwanzig Minuten. Aber der Reihe nach.
Ich schnitt mal das Thema DSL auf dem Lande an. Das fand er sehr komisch. Er lachte und fragte wo ich denn wohne. Über Kleinvoigtsberg und Großschirma machte er sich auch lustig. Aber ich ließ ihn trotzdem weiterreden. Er sagte eben, dass wir zu weit von dem Verteiler in Reinsberg weg sind und DSL sich für die Telekom nicht rechnet. Dann fing er an mit LTE. Meine Ohren wurden immer spitzer. Er lobte es den Himmel hoch. Wie schnell doch LTE sein würde bis zu 100 Mbit/s und der Ausbau ist ja im vollen Gange. Schließlich haben sie von der Bundesnetzagentur Auflagen die sie erfüllen müssen. Innerlich brachte mich das Geschwafel zum Kochen. Ich widerlegte seine Aussagen mit den Ausbaustufen, Volumenbegrenzung, Nutzer in der Funkzelle und dass 100 Mbit/s Zukunftsmusik sind. Außerdem könne Funk nur eine Ergänzung zum Festnetz sein.
Er knickte ein, überspielte es aber gekonnt. Ganz nebenbei bemerkte er auch, dass es zu großen Problemen mit den Funkfrequenzen der digitalen Dividende geben wird. Dessen sei er sich sicher. Der Mitarbeiter des Geschäfts ist ebenfalls Schmalbandopfer und mit DSL-light versorgt. Auch das brachte den Mann von der Telekom zum lachen. Lachend sagte er: „Sei doch froh, besser als gar nichts!“
Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass der Landkreis sich um eine flächendeckende Breitbandversorgung bemüht. Auch das fand er sehr amüsant. Stolz meinte er, er hätte sich schon mit vielen Bürgermeistern unterhalten, aber auch mit Frau Bellmann. „Die haben doch alle keine Ahnung. Denen geht es nur darum, um Wählerstimmen zu fangen. Die Striche auf dem Stimmzettel sind für die wichtig. Die Landratsämter haben auch keine Ahnung. “
Man konnte deutlich erkennen, wie er sich über das Land amüsiert und andere für dumm hält. Als ich ihm sagte, dass der Voigtlandkreis das doch
ganz gut hin bekommen hat, meinte er: „Naja es gibt ja auch Ausnahmen.“
Irgendwie kamen wir auf das Thema WLAN. Das allerdings hob er nicht so in den Himmel. „Bei schönem Wetter mags ja gehen, aber bei Schnee
siehste auch nur Schnee“ meinte er spöttisch. Und als letzte alternative Technik noch Sat-DSL. Damit könne man ja auch breitbandig ins Netz gehen. Ich hielt ihm die Volumenbegrenzung von 1,2 GB vor. Er merkte wie es da in mir brodelte und ließ es dann sein. Ich schilderte ihm, dass wir eine gesetzliche Grundversorgung brauchen. Finanzieren könne man das, in dem die Flaterates bundesweit um zum Beispiel 2 Euro anheben könnte. Dem konnte er auch nichts entgegen bringen.
Wie er dann noch von der FDP schwärmte, brach ich das Gespräch ab.

Warum schreibe ich das hier ins Forum, wird sich mancher fragen. Ich will damit nur mal zum Ausdruck bringen, wie weit die Schere vom Normalbürger zum Konzern auseinander geht. Dieser Herr wusste viel von den Problemen der Bürgermeister. Klar hat er Recht wenn er meint, viele Kosten ließen sich sparen wenn die Gemeinden selbstständig die Tiefbauarbeiten machen würden. Aber wenn ich so einen Menschen sehe, wie er sich großkotzig über unversorgte Orte und Stadtteile lustig macht, platzt mir der Kragen.
Zum Abschied empfahl ich ihm doch mal bei –geteilt.de- vorbeizuschauen. Irgendwie verging ihm dann das Lachen.

Aus der Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalyse für Mittelsachsen kann man entnehmen, dass die Telekom Interesse an den Zuschlag hat. Ist ja auch klar, es winken Steuergelder für zusätzliche Gewinne für den Konzern. EnviaTel zeigt auch reges Interesse und eine Zusammenarbeit mit dem Landkreis ist erwünscht. Außerdem verfügen sie auch über Glasfasernetzkapazitäten. Da wäre ich nicht böse, wenn die eine Chance bekommen würden.
Und wenn ich mal weiter spinne… Sollte EnviaTel wirklich ausbauen können, könnte ich mir gut vorstellen, dass viele Kunden der Telekom zu EnviaTel wechseln würden. Das Landratsamt würde der Telekom beweißen, dass auch da kluge Köpfe sind.
Mal sehn ob die Telekom dann auch noch lacht.
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Seit 19 April 2013 sind in Kleinvoigtsberg bis zu 50 MBits/s per VDSL verfügbar.
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