09306 Erlau (DSL-Verfügbarkeit)

[jsm]

Hallo,

hiermit möchte ich die Gelegenheit und dieses hervorragende Forum nutzen eine weitere "geteilte" Gemeinde vorzustellen. Es ist dies 09306 Erlau im Norden des Regierungsbezirkes Chemnitz zwischen Mittweida, Rochlitz und Geringswalde gelegen. Die Idealllösung beim gegenwärtigem Stand der Dinge (Preis- Leistungsverhältnis) wäre natürlich auch hier DSL-Versorgung für alle. Über die Notwendigkeit von breitbandiger Internetversorgung für Handwerk, Gewerbe, Schule, Beruf, Hobby und Freizeit brauche ich sicher hier nicht viel zu sagen, dieses Forum ist voll von Begründungen.

Um irgendwann dieses Ziel zu erreichen haben ein Mitstreiter und ich eine Iststandsanalyse gemacht, die wir hier vorstellen wollen.

Die Gemeinde Erlau besteht aus 7 bzw. 9 Ortsteilen (je nachdem, ob man Naundorf und Neugepülzig zu Milkau rechnet oder als eigene Ortsteile betrachtet). Die Telefonversorgung läuft, soweit uns bekannt, ausschließlich über Kupferkabel von verschiedenen Knotenvermittlungsstellen (KVSt). Die Ursache der DSL-Nichtverfügbarkeit bzw. für geringe Bandbreiten ist also die Leitungslänge, Glasfaserprobleme (Opal und ähnliches) gibt es hier nicht.
Wir haben mittels einer Telefonbuch-CD und des Verfügbarkeitstests der Telekom zunächst die Verfügbarkeit geprüft und nach Ortsteilen aufbereitet. Daraus entstand die Übersicht am Ende dieses Postings.

Aus unserer Sicht der nächste wichtige Schritt wäre die Ermittlung des Bedarfs an DSL- bzw. Breitbandanschlüssen.

Auf diesem Wege suchen wir noch Mitstreiter eventuell zwecks Gründung einer Bürgerinitiative.


DSL-Verfügbarkeit in der Gemeinde Erlau


Ortsteil Beerwalde
KVSt: Waldheim (034327)
Kein DSL: 19 (33,3%)
DSL384: 38 (66,7%)
Gesamt: 57

In Beerwalde ist DSL zu zwei Drittel jedoch ausschließlich nur mit 384 kBit verfügbar.


Ortsteil Crossen
KVSt: Mittweida (03727)
Kein DSL: 65 (51,6%)
DSL384: 20 (15,9%)
DSL768: 17 (13,5%)
DSL1000: 22 (17,4%)
DSL1536: 2 (1,6%)
Gesamt: 126

Crossen ist ein sehr langgezogenes Dorf, die Versorgung ist nur in der oberen Hälfte gegeben.


Ortsteil Erlau
KVSt: Mittweida (03727)
Kein DSL: 22 (8,4%)
DSL384: 82 (31,4%)
DSL768: 46 (17,6%)
DSL1000: 53 (20,3%)
DSL1536: 45 (17,2%)
DSL2000: 13 (5,0%)
Gesamt: 261

In Erlau ist somit zu über 90% DSL verfügbar Die hohen Bandbreiten sind dabei östlich der Bahnlinie Richtung Mittweida verfügbar.


Ortsteil Milkau
KVSt: Rochlitz (03737)
Kein DSL: 309 (100%)
Gesamt: 309

Hier ist das Ergebnis leider am eindeudigsten, Es sind mindestens 7 km bis zum ersten KVZ, dazu kommen noch bis zu 3 km Leitungslänge im Ort.


Ortsteil Sachsendorf
KVSt: Rochlitz (03737)
Kein DSL: 0 (0%)
DSL384: 0 (0%)
DSL768: 1 (3,3%)
DSL1000: 8 (26,7%)
DSL1536: 4 (13,3%)
DSL2000: 17 (56,7%)
Gesamt: 30

Hier im zweitkleinsten Ortsteil kann 100%-ige Versorgung und gute Bandbreiten festgestellt werden.


Ortsteil Schweikershain
KVSt: Waldheim (034327) und Geringswalde (037382)
Kein DSL: 124 (92,5%)
DSL384: 0 (0%)
DSL768: 1 (0,8%)
DSL1000: 8 (6,0%)
DSL1536: 1 (0,8%)
Gesamt: 134

Im Ortsteil Schweikershain sind nur die an der Hauptstraße gelegen Grundstücke nahe der Ortschaft Holzhausen (KVSt Geringswalde) versorgt. Der Hauptteil von Schweikershain wird vom der KVSt Waldheim versorgt und liegt kabelmäßig "hinter" Beerwalde, was seinerseits schon nur teilweise und nur mit 384 kBit angebunden ist, d.h. DSL ist hier definitiv nicht machbar.


Ortsteil Theesdorf
KVSt: Rochlitz (03737) und Geringswalde (037382)
Kein DSL: 0 (0%)
DSL384: 4 (40%)
DSL768: 3 (30%)
DSL1000: 0 (0%)
DSL1536: 3 (30%)
Gesamt: 10

Und auch im kleinsten Ortsteil ist DSL für alle verfügbar, wobei auch hier die Anschlüsse mit den hohen Bandbreiten von der KVSt Geringswalde kommen.

[ThoRo]

Hallo jsm und Herzlich Willkommen bei geteilt.de

Eine wirklich gute und übersichtliche Zusammenstellung der Ist-Situation. Aus Erlau und Umgebung sind derzeit leider nur wenige Mitglieder bei geteilt.de eingetragen (siehe Mitgliederliste) - möglicherweise lesen aber weitere Betroffene als Gäste mit und nutzen die gute Gelegenheit sich anzumelden und einzubringen.

Einen Anhaltspunkt für die weitere Entwicklung einer Initiative bietet unserer Initiativenratgeber.

Noch eine Frage zur Situation vor Ort: wie sieht es mit möglichen Alternativen (Breitbandkabel, UMTS, Funknetze) aus? Bestehen da Möglichkeiten und wenn ja, würden die auch akzeptiert werden?

MfG

ThoRo

[jsm]

Noch eine Frage zur Situation vor Ort: wie sieht es mit möglichen Alternativen (Breitbandkabel, UMTS, Funknetze) aus? Bestehen da Möglichkeiten und wenn ja, würden die auch akzeptiert werden?

Diese Frage kann ich nur für Milkau und bedingt für Crossen beantworten:

Breitbandkabel gibt es nur in Form zweier (nicht verbundener) Antennengemeinschaften in Crossen und Milkau, die nicht rückkanalfähig sind. Die Anlage in Milkau ist obendrein nicht flächendeckend. Auf einem Fernsehkanal ist SkyDSL. Darüber, das Satelliten-"DSL" eher eine drittklassige Lösung ist, dürfte wohl in diesem Forum Konsens bestehen. Es wären also beträchtliche Investitionen erforderlich, um diese Anlage(n) umzurüsten. Das stelle ich mir bei der gemeinschaftlichen Finanzirung, die dafür ausgelegt ist, die Betriebs- und Wartungskosten aufzubringen, eher schwierig vor. Und selbst wenn das noch gelänge ist da noch das zweite Problem: die fehlende Backbone-Anbindung.
Wenn man dieses löst, könnte man vermutlich mit dem gleichen Aufwand auch die KVZs versorgen um dort Outdoor-DSLAMs installieren.

UMTS ist in Milkau von T-Mobile verfügbar, aber auch nicht flächendeckend (Bei mir zu Hause geht es nur im Freien). Trotzdem ist es sicher im Moment für einige eine Alternative. Jedoch fürchte ich hier ein Kapazitätsproblem. Würdem alle DSL-Interessenten (das sind schätzungsweise allein in Milkau 150...200) sich an dem einen Sendemasten einbuchen, bräche wohl das Netz zusammen. Trotzdem wäre es auch hier sicher sinnvoll, die Verfügbarkeit noch etwas genauer zu untersuchen.

WLan und WIMAX gibt es noch nicht. Auch hier dürfte das Problem die fehlende Backbone-Anbindung sein.

Für die Lösung des Backbone-Problemes sehe ich nur zwei Möglichkeiten:
1. Glasfaser verlegen.
2. Richtfunkverbindung zum Rochlitzer Berg.

Der Rochlitzer Berg ist zwar nur ca. 350 m hoch. Es ist jedoch ein freistehnder, weithin sichtbarer Kegel, auf dem sich bereits ein Aussichtsturm und installierte Richtfunktechnik der Telkom befindet. Es besteht u.a. freie Sicht zu einigen exponierten Punkten in Crossen und z.B. zur Mittelschule in Milkau. Und genau vor selbiger steht der KVZ von Milkau ...

[Gerd77]

Hallo jsm,

die Chancen, dass ihr eines Tages von der T-Com Outdoor-DSlam´s aufgestellt bekommt sind sicher woanders viel schlechter. Ihr habt den großen Vorteil, dass das Verteilnetz zu den Häusern von den KVz aus Kupferkabeln besteht. Ich denke aber, das wird trotzdem noch dauern.
Einen Tipp von mir, nach dem Motto "Fragen kostet nix": Die Betreiber Eurer beiden Antennenanlagen könnten sich ja mal an die Burgstädter Firma "Sat-Kabel GmbH" wenden. Die sind spezialisiert für den Ausbau von High-Speed-Internet im Breitbandkabel. Neben Burgstädt (T-Com: 60 % Glasfaser) und Oederan haben die jetzt auch Penig und Ortsteile mit Breitband-Internet versorgt. In Penig sogar in Konkurrenz zur Telekom, da hier weitgehend T-DSL realisierbar ist. Gut, der Preis könnte günstiger sein, aber gerade für Wenignutzer ist das Sat-Kabel-Angebot durchaus günstiger, als z.B. eine DSL-Flat über einen Telefonanbieter - und schnell gehts auch noch in abgelegenen Gebieten. Wichtig ist noch zu wissen, dass die Kabelnetze weiterhin im Besitz der Antennegemeinschaften bleiben. Lediglich das Internet wird durch Sat-Kabel bereit gestellt und vertrieben. Die Leute könnten sich die Situation bei Euch vor Ort ja ruhig mal ansehen. Was dann daraus wird, kann man hier so nicht abschätzen.

Viele Grüße aus Burgstädt

[jsm]

Hallo Gerd77,

Einen Tipp von mir, nach dem Motto "Fragen kostet nix": Die Betreiber Eurer beiden Antennenanlagen könnten sich ja mal an die Burgstädter Firma "Sat-Kabel GmbH" wenden. Die sind spezialisiert für den Ausbau von High-Speed-Internet im Breitbandkabel.

Das werde ich mal an den Chef der Antennengemeinschaft weiterleiten, danke für den Tipp.

Neben Burgstädt (T-Com: 60 % Glasfaser) [...] Gut, der Preis könnte günstiger sein, aber gerade für Wenignutzer ist das Sat-Kabel-Angebot durchaus günstiger, als z.B. eine DSL-Flat über einen Telefonanbieter - und schnell gehts auch noch in abgelegenen Gebieten.

Ich weiß, meine Schwester wohnt in Burgstädt und hat in der Herrenstraße (Glasfaser-ISDN) ein Geschäft und ist daher auch bei Sat-Kabel (ich hab das Netz hinter dem Kabelmodem installiert).

[jsm]

Nachdem wir uns in den Erlauer Ortsteilen Milkau, Naundorf und Neugepülzig demütig in unser DSL-loses Schicksal gefügt hatten, keimte mit diesem Artikel in der Freien Presse wieder ein Fünkchen Hoffnung bei mir auf, jedoch die Antwort auf meine Anfrage beim Landratsamt

Vorab kann ich Ihnen mitteilen, dass für den Gemeindeteil Milkau der Gemeinde Erlau eine Versorgung mit LTE-Technologie erfolgen soll. Der geplante Ausbau soll vom 3. Quartal 2012 bis zum 3. Quartal 2013 erfolgen.

läßt den Keim gleich wieder ersticken.

Irgendwie kann ich das nicht wirklich verstehen, dass der mit Abstand größte Ortsteil im Los 9 der TKI-Planung (Milkau)
nur mit LTE versorgt werden soll. Mich würde in diesem Zusammenhang schon mal interessieren, wer entschieden hat, wo eine richtige Glasfaser hingezogen wird und wo nur Funk hinkommt und nach welchen Gesichtspunkten diese Entscheidung gefällt wurde.

die Chancen, dass ihr eines Tages von der T-Com Outdoor-DSlam´s aufgestellt bekommt sind sicher woanders viel schlechter.

... aber gut genug waren sie diesmal offenbar auch nicht.

[hagafa]

Hallo,

ich bin auch aus dem PLZ 09306 und mich betrifft auch Los Nr. 9. Jedoch ist das die Richtung nach Spernsdorf, Köttern, Zschaagwitz und Zettlitz. Hier wurde ebenfalls Erschließung mit LTE entschieden. Der Kabelverzweiger in Spernsdorf ist 900 m von der Glasfaserstrecke entfernt.
Es wurde einfach die Wirtschaftlichkeitslücke auf Null gesetzt. Damit fließen keine Fördermittel nach Los 9.
Ich habe meinen Unmut Herrn Ulbricht schon telefonisch zum Ausdruck gebracht.
Jetzt steht erst einmal Weihnachten vor der Tür und der Jahreswechsel. Danach wird gekämpft.
Wie vor einem Jahr, als der Gemeinderat von Seelitz sich nicht an der Fördermaßnahme des Landkreises beteiligen wollte. Diesmal werden alle Register gezogen. (s. Artikel Seelitz)
Vielleicht könnten wir uns Anfang nächsten Jahres absprechen.

Mit freundlichen Grüßen

[spokesman]

Hier wurde ebenfalls Erschließung mit LTE entschieden.

Mich würde in diesem Zusammenhang schon mal interessieren, wer entschieden hat, wo eine richtige Glasfaser hingezogen wird und wo nur Funk hinkommt und nach welchen Gesichtspunkten diese Entscheidung gefällt wurde.

Ein gutes Beispiel wie sich die Politik mit "Studien und Bedarfsermittlungen" absichert und dann fröhlich über die Bürger und Einzelschicksale hinweg zu Entscheidungen kommt. Obwohl es mir als Thüringer Aufgrund unserer eigenen Haushaltssituation derzeit sehr schwer fällt euch Mut auszusprechen und euch zu sagen, dass ihr am besten gemeinsam Druck auf die Politik machen solltet, möchte ich nicht darauf verzichten - genau hier muss eine moderne Demokratie noch leben.

[Haupti76]

Es wurde einfach die Wirtschaftlichkeitslücke auf Null gesetzt. Damit fließen keine Fördermittel nach Los 9.
Ich habe meinen Unmut Herrn Ulbricht schon telefonisch zum Ausdruck gebracht.

was soll das heißen? wird jetzt plötzlich doch kein glas ausgebaut?

[Haupti76]

Hallo,

ich bin auch aus dem PLZ 09306 und mich betrifft auch Los Nr. 9. Jedoch ist das die Richtung nach Spernsdorf, Köttern, Zschaagwitz und Zettlitz. Hier wurde ebenfalls Erschließung mit LTE entschieden. Der Kabelverzweiger in Spernsdorf ist 900 m von der Glasfaserstrecke entfernt.
Es wurde einfach die Wirtschaftlichkeitslücke auf Null gesetzt. Damit fließen keine Fördermittel nach Los 9.
Ich habe meinen Unmut Herrn Ulbricht schon telefonisch zum Ausdruck gebracht.
Jetzt steht erst einmal Weihnachten vor der Tür und der Jahreswechsel. Danach wird gekämpft.
Wie vor einem Jahr, als der Gemeinderat von Seelitz sich nicht an der Fördermaßnahme des Landkreises beteiligen wollte. Diesmal werden alle Register gezogen. (s. Artikel Seelitz)
Vielleicht könnten wir uns Anfang nächsten Jahres absprechen.

Mit freundlichen Grüßen

schade, daß man hier nichts mehr hört.