Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon rde » 21.01.2010 21:37

bru62 hat geschrieben: Also darum, nicht auf Funk verwiesen zu werden. Das ist nun einmal ein Shared Medium, ....................

Das ist ADSL aber eben auch, deshalb gibt es eben noch Company-Connect-Anschlüsse und ähnliches, die "Unshared" sind, aber auch das x-fache eines simplen ADSL kosten.

bru62 hat geschrieben:Die 5GB wurden ja nicht aus bösem Willen eingeführt, sondern weil sonst das Netz wohl zusammenbrechen würde. Das ist heute so und das wird bei LTE nicht anders sein, schon gar nicht bei den angestrebten Riesenzellen der digitalen Dividende.

LTE wird ein planungstechnisches Paradoxon bleiben, deshalb wird man um eine Volumenbegrenzung nicht umhinkommen.

bru62 hat geschrieben:Funk steht immer um ungefähr den Faktor 10 schlechter da, als leitungsgebundenes Breitband.

Dem kann ich nicht zustimmen und tue das nicht nur, um eine Lanze für alle seriös arbeitenden Funkanbieter zu brechen, sondern weil es schlicht und einfach nicht stimmt. Ich weiss nicht, woher du den Faktor 10 nimmst, vielleicht ist er ja nur als Symbolik gemeint. Es gibt heute schon im Einsatz befindliche und damit praxis-(nicht nur labor-)erprobte Funk- oder andere Alternativtechnologien, die leitungsgebundenem Breitband, und damit ist wohl hier ADSL gemeint, in allen relevanten Parametern mindestens gleichwertig oder besser sind.

bru62 hat geschrieben:Gerade Mobilfunk gibt es ja nicht als Festnetzersatz, sondern als -ergänzung für mobile Datendienste. Muss man sich immer mal wieder vor Augen halten.

genau, deshalb heisst es ja Mobil.......... Hier hat man halt nur die Marktlücke erkannt und eigentliche Reservekapazitäten "gewinnoptimiert" verkauft.

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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon spokesman » 21.01.2010 23:51

rde hat geschrieben:Es gibt heute schon im Einsatz befindliche und damit praxis-(nicht nur labor-)erprobte Funk- oder andere Alternativtechnologien, die leitungsgebundenem Breitband

Sorry ich nutze UMTS, sitze direkt unter einem Turm in der nacht hab ich 7mbit/s am Tag geht quasi nichts,
derartiges konnte ich mit einem 6mbit/s adsl anschluss nicht bzw. nicht in diesen extremen Ausmaßen feststellen.
Dann kommt noch die 5GB Grenze mit einer unverschämten Drosselung dazu, welche man Tagsüber fast eh schon ohne Drosselung ertragen muss.
Für zwsichendurch ok, wenn man aber zu 30% daheim ist und zu 70% unterwegs, aber eine ordentliche Verbindung braucht bekommt man in Deutschland einfach nichts..

rde hat geschrieben:Das ist ADSL aber eben auch, deshalb gibt es eben noch Company-Connect-Anschlüsse und ähnliches, die "Unshared" sind, aber auch das x-fache eines simplen ADSL kosten.
Jo das is richtig, es gibt wirklich schon relativ etablierte Funkanbieter, welche eine nicht so hohe Ãœberschaltung wie die Telekom ihren Kunden verkaufen, aber eben nicht alle, leider.
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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon rde » 22.01.2010 09:10

spokesman hat geschrieben:
rde hat geschrieben:Es gibt heute schon im Einsatz befindliche und damit praxis-(nicht nur labor-)erprobte Funk- oder andere Alternativtechnologien, die leitungsgebundenem Breitband

Sorry ich nutze UMTS, sitze direkt unter einem Turm in der nacht hab ich 7mbit/s am Tag geht quasi nichts,
derartiges konnte ich mit einem 6mbit/s adsl anschluss nicht bzw. nicht in diesen extremen Ausmaßen feststellen.
Dann kommt noch die 5GB Grenze mit einer unverschämten Drosselung dazu, welche man Tagsüber fast eh schon ohne Drosselung ertragen muss.
Für zwsichendurch ok, wenn man aber zu 30% daheim ist und zu 70% unterwegs, aber eine ordentliche Verbindung braucht bekommt man in Deutschland einfach nichts..

UMTS hatte ich auch nicht gemeint, wie du bei mir rauslesen kannst. Für mich ist und bleibt UMTS etc. ein Mobilfunkdienst und kein Breitbandersatz für ortsfeste Einsatzfälle.

spokesman hat geschrieben:Jo das is richtig, es gibt wirklich schon relativ etablierte Funkanbieter, welche eine nicht so hohe Ãœberschaltung wie die Telekom ihren Kunden verkaufen, aber eben nicht alle, leider.

Und für alle, die du hiermit ansprichst und zu denen ich mich auch zähle, hatte ich mit meiner Aussage Partie ergriffen.

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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon essig » 22.01.2010 11:35

bitte nicht falsch verstehen, ich frage wirklich nur aus interesse: gibt es funknetze die sich in preis, leistung, stabilität mit bestehenden breitbandnetzten (dsl, tv-kabel) messen lassen können und auch tatsächlich von einem großteil der im funknetz verfügbaren haushalte genutzt werden? funk mag dort wo es keine oder nur schlechte alternative gibt funktionieren aber auch dort wo dsl und tv-kabel verfügbar ist?

gemessen an einem 6 oder 16 mbit dsl/kabel anschluss mag bru62s faktor 10 in einigen fällen übertrieben sein aber in vielen eben auch passend oder gar untertrieben. es ist ja nicht nur das eine schwarze schaf, dass sich eine 2 mbit festverbindung mietet und diese dann per wlan an hundert haushalte verteilt. manche sollen ja sogar nur t-dsl business anschlüsse genommen haben. bei dsl und kabel sind doch selbst in den abendstunden kaum noch schwankungen zu spüren was man wohl von funk und umts meist nicht behaupten kann.

was für eine festverbindung muss man denn anmieten um hundert haushalten auch in den abendstunden stabile und schnelle verbindungen gewährleisten zu können? companyconnect der telekom gibt es mit 2,5 / 5 / 10 / 20 / 34 / 45 / 70 / 100 / 155 / 300 / 450 und 622 mbit, was nimmt man da?
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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon satzing » 22.01.2010 13:15

Bis ca 50 Kunden würde ich eine 155MBit/s (STM-1) vorschlagen, darüber mehrere oder eine 622MBit/s (STM-4). Aber die Preise hierfür.................
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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon essig » 22.01.2010 13:38

ich habe auf OK gelesen, dass 34 mbit bereits 5000 euro im monat kosten sollen, das macht bei 50 kunden 100 euro je monat...
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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon rde » 22.01.2010 13:58

satzing hat geschrieben:Bis ca 50 Kunden würde ich eine 155MBit/s (STM-1) vorschlagen, darüber mehrere oder eine 622MBit/s (STM-4). Aber die Preise hierfür.................

Bei dieser Kalkulation wären alle Anbieter, T-Com eingeschlossen, längst pleite. Mit 155MBit kann man locker über 1000 Kunden versorgen.

@essig
Der Marktführer überbucht mit mind. Faktor 40-50 und alle Reseller verdoppeln das Ganze nochmal. Wenn man sich in diesen Grenzen bewegt, gibt es keine spürbaren Bandbreiteneinschränkungen. Auch wenn bei Netzen aus Funkzellen bestehend oder auch Kabelanlagen wesentlich mehr Parameter (Kundenstruktur etc.) relevant sind und beachtet werden müssen.
Zum anderen ist es sicher nicht Sinn und Zweck mit einer Funklösung bestehenden Kabellösungen Kunden abzujagen. Dann haben wir das gleiche Dilemma geschaffen, was im Forum immer wieder kritisiert wird => an einer Stelle konkurieren mehrere Systeme gegeneinander um Kunden und in den weissen Flecken schauen alle in die Röhre !!!

Und dass mancherorts nur eine 2MBit-Leitung als Einspeisung zur Verfügung steht, ist meist schlicht und einfach den Gegebenheiten geschuldet und kein böser Wille........
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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon essig » 22.01.2010 15:07

vielen dank für deinen beitrag

rde hat geschrieben:Der Marktführer überbucht mit mind. Faktor 40-50 und alle Reseller verdoppeln das Ganze nochmal. Wenn man sich in diesen Grenzen bewegt, gibt es keine spürbaren Bandbreiteneinschränkungen.

nehmen wir mal an das stimmt (habe zwar mal was von faktor 12 gelesen) und nehmen wir mal dein beispiel mit einer 155 mbit leitung 1000 nutzer zu versorgen und brechen das mal runter auf eine 2 mbit leitung dann könnte man bei gleicher überbuchung 13 nutzer versorgen aber das macht doch kein funkanbieter oder? bei 450 euro für die 2 mbit geht das ja auch gar nicht, da müssen schon 50 oder 100 an die 2 mbit leitung damit sich das rechnet oder? es ist ja auch ein unterschied ob ich mit einer 155 mbit anbindung 16 mbit oder 1 mbit anschlüsse bedienen will.

rde hat geschrieben:Zum anderen ist es sicher nicht Sinn und Zweck mit einer Funklösung bestehenden Kabellösungen Kunden abzujagen. Dann haben wir das gleiche Dilemma geschaffen, was im Forum immer wieder kritisiert wird => an einer Stelle konkurieren mehrere Systeme gegeneinander um Kunden und in den weissen Flecken schauen alle in die Röhre !!!

also funk für die weißen und grauen flecken auch wenn es sich nicht mit adsl2, fttx, kabel-tv messen lassen kann? überhaupt nichts gegen funklösungen und sicher ist jede funk-versorgte gemeinde besser als eine unversorgte aber ist funk die antwort auf die digitale spaltung und kann es je eine echte alternative darstellen? oder kommt es auf dauer nur für die in frage die keine andere wahl haben?

kannst du mir noch meine beiden fragen beantworten?

essig hat geschrieben:gibt es funknetze die sich in preis, leistung, stabilität mit bestehenden breitbandnetzten (dsl, tv-kabel) messen lassen können und auch tatsächlich von einem großteil der im funknetz verfügbaren haushalte genutzt werden? funk mag dort wo es keine oder nur schlechte alternative gibt funktionieren aber auch dort wo dsl und tv-kabel verfügbar ist?
...
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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon bru62 » 22.01.2010 17:26

rde hat geschrieben:Dem kann ich nicht zustimmen und tue das nicht nur, um eine Lanze für alle seriös arbeitenden Funkanbieter zu brechen, sondern weil es schlicht und einfach nicht stimmt. Ich weiss nicht, woher du den Faktor 10 nimmst, vielleicht ist er ja nur als Symbolik gemeint.

Nun, dass ist keine Erfindung von mir. Den Wert liest man des Öfteren in Studien oder Stellungnahmen. Zum Beispiel erst kürzlich hier von Kai Seim:

Der Leistungsabstand bzgl. übertragbarer Bandbreite je Nutzer zwischen Funknetzen und Glasfasernetzen liegt nach allgemeiner Einschätzung bei einem Faktor von 1:10 bis 1:20. Dieser wird sich auch durch die weitere technische Entwicklung im Bereich der Funktechnik (Stichworte LTE und digitale Dividende) nicht ändern. Mittels Funk sind heute (entsprechend gute Umweltbedingungen und ausreichend verfügbares Spektrum vorausgesetzt) max. 100 Mbps je Zelle (!) als sogenanntes shared Medium möglich. Je Nutzer sind dies max. wenige Mbps.

Man achte auf die Wortwahl: "nach allgemeiner Einschätzung". Ich habe das auch in der Tat schon mehrfach gelesen, ohne mir nun immer die Quelle fest einzuprägen. Wenn gewünscht, denke ich nochmal nach. Aber ich glaube, Kai Seims Erklärung reicht auch aus.

rde hat geschrieben:Hier hat man halt nur die Marktlücke erkannt und eigentliche Reservekapazitäten "gewinnoptimiert" verkauft.

genau so ist es. Nur leider wird das politisch als DIE Lösung für die Schließung der weißen Flecken genannt. Darauf hinzuweisen, dass es nicht stimmt, war an sich mein Anliegen. Es ging mir nicht darum, Funkanbieter schlecht zu machen. Du kennst meine Meinung. Wenn das Angebot in Preis und Leistung stimmt, würden die Kunden auch dann treu bleiben, wenn sie DSL bekommen können. Das ist das "Kriterium der Wahrheit". Darin und in allem anderen schließe ich mich essig an.

Gruß

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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon Haupti76 » 22.01.2010 20:03

bru62 hat geschrieben:Wenn das Angebot in Preis und Leistung stimmt, würden die Kunden auch dann treu bleiben, wenn sie DSL bekommen können. Das ist das "Kriterium der Wahrheit".



Hier muß ich mich anschließen. Ich kann mit den ganzen Berechnungen nicht mitreden, aber etwas Grundsätzliches möchte ich dazu auch sagen.
Ich für meine Person, bin technisch für vieles offen. Mir ist auch egal wie das Breitband zu mir nach Hause kommt. Die Technik ist, um es mal deutlich zu sagen, scheißegal. Aber, sie muß in Preis/Leistung vergleichbar sein. Breitband ist bei mir tote Hose. Ich habe mich, bevor ich mich hier angeschlossen habe, mit sämtlichen Technologien auseinandergesetzt. Wäre ja auch irgendwie der einfachste Weg um das zu erhalten was für andere stinknormal ist.
Sat ist flächendeckend aber leider alles andere als vergleichbar. Die Einzelheiten erspare ich mir. Diese dürften ja bekannt sein. Und diese Einzelheiten haben ja auch einen physikalischen Ursprung den man nicht wegdiskutieren kann. Ähnlich verhält sich mit Funk.

Wenn Funk doch angeblich annähernd mit Kabel verglichen wird, warum werden dann überhaupt in Ballungsgebieten Kabel verlegt??
Ich persönlich habe mich auch mit einigen Leuten unterhalten die mir erzählten, wie unstabil UMTS sei. Dazu ja noch die 5GB Grenze.

Ich sehe das so, in der Stadt bekomme ich ne Energie-Spannung von 230 V. Aufm Land auch. Wieviel ich kW verbrauche spielt auch keine Rolle.
Keine Drosselung oder Sperre ab einem bestimmten Verbrauch. Bei Wasser ebenso. Gleicher Druck, gleiche Menge und hygienisch einwandfrei!

Warum das mit Breitband nicht das gleiche sein soll, kann mir kein Mensch begreiflich machen. Sorry!


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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon rde » 22.01.2010 22:21

Hallo,

so nun mein Schlussplädoyer zu diesem Thread, der mir leider wieder mal gezeigt hat, warum so viele Betroffene, die schon längst Breitband hätten haben können, immer noch warten. In der ganzen Diskussion um Breitband wird mehr ge- und zerredet anstatt gehandelt und die Probleme einfach in die Hand genommen. Wollen wir eine flächendeckende Versorgung oder lieber die Wahl zwischen ADSL, Kabel, Funk, UMTS etc.? Ziel sollte immer eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten sein.

Aber der Reihe nach:
Wenn Funk doch angeblich annähernd mit Kabel verglichen wird, warum werden dann überhaupt in Ballungsgebieten Kabel verlegt??

Weil ab einer bestimmten Nutzerdichte, deshalb "Ballungsgebiet", Funk aufgrund der benötigten Senderdichte technisch schwierig ist, und zum anderen "kurze Kabel" vom KV zum Entkunden unschlagbar in Preis/Leistung sind. Je länger die "letzte Meile" zum Amt, umso besser schneidet Funk ab.

Bei Wasser ebenso. Gleicher Druck, gleiche Menge und hygienisch einwandfrei!

Nur das es in Ort A 2€ und im Ort B 5€ kostet (bundesweites Preisgefälle). Deine Argumentation auf Breitband gemünzt bedeutet: Anschluss mit FullFlat im Ort A kostet 30€ und im Ort B aber 75€. Was glaubst du, wie die Anbieter dann ausbauen würden !!!

Sat ist flächendeckend aber leider alles andere als vergleichbar. Die Einzelheiten erspare ich mir. Diese dürften ja bekannt sein. Und diese Einzelheiten haben ja auch einen physikalischen Ursprung den man nicht wegdiskutieren kann. Ähnlich verhält sich mit Funk.

Funk mit Sat zu vergleichen ist allein deshalb Blödsinn, da bei Sat das Signal einmal 36000km zum Satellit und wieder zurück überbrücken muss, was die sat-typischen Latenzen verursacht. Zudem fehlt ein performanter latenzarmer Rückkanal.

Den Wert liest man des Öfteren in Studien oder Stellungnahmen. Zum Beispiel erst kürzlich hier von Kai Seim:

Man muss den Bericht im technischen Zusammenhang lesen, dann erkennt man auch, was er eigentlich hier beschreibt:
Hier vergleicht Kai Seim eine hochperformante Zukunftslösung, die momentan keinen 0,1% der Haushalte zur Verfügung steht, mit einer Funkversorgung. Dass dabei Glas gegenüber Funk die Nase vorn hat, hätte ich dir auch sagen können. Das ist keine Hexerei, sondern nur Physik. Wir reden aber hier nicht über flächendeckenden Glasausbau bis zum Endkunden, sondern erstmal überhaupt flächendeckenden Breitbandausbau. Und bei mir kommt nunmal 2-adriger Kupferdraht aus der Wand:-((
Angesichts des momentanen Ist-Zustands über flächendeckenden End-to-End-Glasausbau zu reden, ist (angesichts allerorts leerer Kassen momentan nicht finanzierbare) Zukunftsvision.
Zum Vergleich standen im Thread aber ADSL und Funk in grauen oder weissen Flecken, die sich zumeist in ländlichen Regionen befinden. Und dabei bietet Funk eine Performance, die in allen relevanten Parametern so gut ist, dass sie gleichwertig oder besser als eine "Drahtverbindung" ist, wie sie in mindestens 50% aller ländlichen Haushalte vorzufinden ist. Wenn die "2 Drähte" derart performant wären, bräuchte man kein Cat5 etc. Das ist und bleibt unüberlistbare Physik. Über die Kosten ganz zu schweigen.

Zudem schreibt aber Kai Seim auch: "Funk löst die Aufgabenstellung „Mobilität“ und ist sehr gut geeignet, die Übergangsfrist vom Status Quo zur zukünftigen hochbitratigen Versorgung mit 50 – 100 Mbps in der Fläche zu überbrücken."

So besehen ist auch das beste ADSL nur eine Übergangslösung, denn 100MBit wird 2-Draht-Kupfer nie können. Aber viele können und wollen auch nicht warten, bis irgendwann mal eine derartige hochbitratige Versorgung hergestellt werden kann.

schönen abend noch
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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon satzing » 23.01.2010 12:56

rde hat geschrieben:... warum so viele Betroffene, die schon längst Breitband hätten haben können, immer noch warten. In der ganzen Diskussion um Breitband wird mehr ge- und zerredet anstatt gehandelt und die Probleme einfach in die Hand genommen...

Ich bin betroffen, bekomme kein Breitband (außer Sat), was hätte ich tun können, außer viel Geld zu besitzen?
Mir hat keiner ein bezahlbares Angebot unterbreitet, was halbwegs Preis-/Leistungsgerecht ist. Mal in Zahlen ausgedrückt, ich hätte gern einen dsl (o.ä.) mit einer Bandbreite von 3000-6000 und einer flat für 60 Euro im Monat, und das auch ohne Telefonzeugs. Das sind ggü. anderen Kunden viel höhere Preise, aber das wäre es mir Wert. Keiner bietet es an. Ich möchte keine Wahl, ich möchte eine Lösung.

rde hat geschrieben:Nur das es in Ort A 2€ und im Ort B 5€ kostet (bundesweites Preisgefälle). Deine Argumentation auf Breitband gemünzt bedeutet: Anschluss mit FullFlat im Ort A kostet 30€ und im Ort B aber 75€. Was glaubst du, wie die Anbieter dann ausbauen würden !!!

Siehe oben, A: es bietet mir keiner das gleiche Wasser für bezahlbar mehr Geld an, im Gegenteil, derzeit bekomme ich nur braunes Wasser mit geringem Druck für bedeutend mehr Geld.

Für Umsonst oder 19,95 € möchte ich kein dsl haben, denn auch ich möchte weiterhin soviel Geld verdienen, wie es meiner Leistung gerecht ist.
Wie sagt man so schön, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, blos viele erhalten ja nicht einmal ein Angebot. (Ich weiß, ich könnte einen CompanyConnect für 450 Euro mit dsl 2000 und flat bekommen, aber da stimmt die Relation wirklich nicht für mich).
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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon bru62 » 23.01.2010 17:05

rde hat geschrieben:so nun mein Schlussplädoyer zu diesem Thread, der mir leider wieder mal gezeigt hat, warum so viele Betroffene, die schon längst Breitband hätten haben können, immer noch warten.

Das war beinahe zu erwarten. Wenn du nicht Recht bekommst, ziehst du dich in den Schmollwinkel zurück. War ja hier auch nicht viel anders.

Und Danke für die Aufklärung. Jetzt wissen wir wenigstens, warum es die weißen Flecken noch gibt. Leider hast du die Fragen von essig immer noch nicht beantwortet. Oder kennst du keine Antwort?

Ebenfalls Danke für die Hilfestellung beim Lesen. Allerdings glaube ich, dessen ausreichend kundig zu sein, um folgende Frage und die Antwort zu verstehen:

Wie sind zum heutigen Stand die Leistungsfähigkeit der Funknetze und ihre künftige Entwicklung zu bewerten?
Der Leistungsabstand bzgl. übertragbarer Bandbreite je Nutzer zwischen Funknetzen und Glasfasernetzen liegt nach allgemeiner Einschätzung bei einem Faktor von 1:10 bis 1:20.

Wie schon gesagt, es handelt sich um eine allgemeine Einschätzung, die sich keinesfalls auf die Zukunft bezieht. Es ist ein Unterschied zwischen "liegt" und "wird liegen". Ich habe aber doch noch mal nach einer anderen Quelle gesucht und hier folgendes gefunden (Seite 24):

... verzehnfacht sich rund aller fünf Jahre die dem Konsumenten/Nutzer zur Verfügung stehende Datenrate. Durch drahtgebundene Festnetztechnologien wurde in den vergangenen 20 Jahren gegenüber den Funktechnologien jeweils eine um durchschnittlich 10fach höhere Datenrate angeboten


Klar kann man mit Funk eine vorübergehende Lösung für die weißen Flecken anbieten. Da hast du durchaus Recht und das stellt auch niemand in Abrede. Allerdings sind wir heute an einem anderen Punkt, als noch vor drei, vier Jahren. Damals hast du wohl zwei ADSL-Anschlüsse per RiFu über den Berg gebracht und dann an 30 (?) Haushalte verteilt. In Gablenz und Umgebung hat Arnd wohl 10 Mbit/s synchron auf 50 (?) Haushalte verteilt. Würde das heute noch reichen? Insbesondere beim Upload?

Mehr als 82 Prozent der kabelgebundenen Breitbandanschlüsse haben heute zwischen 2 Mbit/s und 16 Mbit/s Datenrate. Davon mehr als die Hälfte mehr als 6 Mbit/s. (Quelle) Daran muss sich jede Alternativlösung zunächst messen lassen. Sonst ist es nämlich keine Alternative, sondern allenfalls eine Notlösung. Wie man das mit einem derart schwachen Backhaul schaffen will, bleibt unklar und bringt mich wieder auf essigs unbeantwortete Fragen. Dazu kommen, vor allem bei der Entscheidung, ob Steuergelder fließen sollen, die Fragen der Zukunftsfähigkeit. Deshalb wohl vor allem finden die Funklösungen so wenig Akzeptanz. In unserem Regio-Forum finden sich unzählige Beispiele über zögernde und ablehnende Gemeinderäte. Und die sind bestimmt nicht alle uninformiert oder beschränkt.

Um es nochmal deutlich zu sagen. Wenn Funkanbieter eine sowohl in Preis als auch Leistung akzeptable Lösung anbieten, hat keiner was dagegen, ganz im Gegenteil. Nur finden sich dafür ganz wenige positive Referenzen und leider viele negative Berichte in diversen Foren. Und es gibt nicht wenige Ecken, für die interessiert sich weder ein Funk- noch ein Festnetzanbieter. Aber auch (oder gerade) da leben Leute, die einen Anspruch auf gesellschaftliche Teilhabe stellen. Deshalb braucht es eine gesetzlich garantierte Untergrenze, die jedem, egal wo er wohnt, zur Verfügung steht. Dafür stehen wir ein. Darüber (und ob uns Funk kurz- und langfristig gegen die digitale Spaltung hilft) würde ich gern auch am 27. Februar diskutieren.

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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon essig » 24.01.2010 00:48

rde hat geschrieben:der mir leider wieder mal gezeigt hat, warum so viele Betroffene, die schon längst Breitband hätten haben können, immer noch warten.

ja warum warten sie denn noch? die funkanbieter hatten doch 10 jahre zeit und werden auch noch weiter zeit haben die weißen flecken zu schließen aber wieso passiert das denn nicht? ist da einzig und allein der betroffene schuld weil er nicht bereit ist sich mit funk zufrieden zu geben während anderswo die ersten glasfaseranschlüsse geschaltet werden?

rde hat geschrieben:Wollen wir eine flächendeckende Versorgung oder lieber die Wahl zwischen ADSL, Kabel, Funk, UMTS etc.?

ziel kann nur die flächendeckende versorgung mit ftth anschlüssen sein. bis dahin ist jede alternative willkommen, insofern sie eine ist. liegt am ende im ermessen der betroffenen für welche übergangslösung (sat, funk, umts, isdn) sie sich entscheiden.

rde hat geschrieben:Weil ab einer bestimmten Nutzerdichte, deshalb "Ballungsgebiet", Funk aufgrund der benötigten Senderdichte technisch schwierig ist, und zum anderen "kurze Kabel" vom KV zum Entkunden unschlagbar in Preis/Leistung sind. Je länger die "letzte Meile" zum Amt, umso besser schneidet Funk ab.

ist das wirklich so? eine stadt mit hoher nutzerdichte wäre doch auch für funk einfacher zu versorgen als der ländliche raum. auf dem land erreicht man mit einem sender 100 haushalte während man in der stadt mit einem sender vielleicht 200 haushalte erreichen kann. das man bei höherer nutzerdichte auch mehr sender braucht ist klar aber die anzahl der nutzer je sender dürfte in der stadt höher sein. der eigentliche grund warum funkanbieter in der stadt kaum bis gar nicht existent sind ist der wettbewerb. man hat weder in preis noch in leistung auch nur den hauch einer chance. im ländlichen raum ist man doch nur dort vereinzelt aktiv wo es an alternativen mangelt bzw. gar keine verfügbar sind. oder wo ist es denn anders?


rde hat geschrieben:Nur das es in Ort A 2€ und im Ort B 5€ kostet (bundesweites Preisgefälle). Deine Argumentation auf Breitband gemünzt bedeutet: Anschluss mit FullFlat im Ort A kostet 30€ und im Ort B aber 75€.

das im verhältnis zu gas und strom teilweise hohe preisgefälle bei wasser wird doch seit langen kritisiert und ist alles andere als ein maßstab für irgendwas. trotzdem stimmt es ja aber, dass wasser, strom, gas, benzin usw. in seiner leistung überall annähernd gleich ist. das ist bei breitband ganz und gar nicht so, hier sind leistungsunterschiede von 1 zu 1500 möglich. auch wenn das nicht unser ziel ist aber ich denke die meisten haben größere probleme mit den leistungsunterschieden (64 kbit / 100 mbit) als mit den preisunterschieden.

wie schon gesagt, jede versorgte gemeinde ist besser als eine unversorgte und funk mag eine not- /übergangslösung darstellen aber als echte alternative zu glasfaser wird es wohl nicht in frage kommen. das ist gar nicht nur eine frage der technik sondern auch eine der kalkulation.
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Re: Landratsamt Erzgebirgskreis will Bedarfsanalayse

Beitragvon Hohndorfer » 24.01.2010 21:56

satzing hat geschrieben:...
Für Umsonst oder 19,95 € möchte ich kein dsl haben, denn auch ich möchte weiterhin soviel Geld verdienen, wie es meiner Leistung gerecht ist.
Wie sagt man so schön, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, blos viele erhalten ja nicht einmal ein Angebot.


Einen treffenderen Satz konnte ich im Forum auf die schnelle nicht finden, ist aber bei vielen in Vergessenheit geraten...
Vorallem bei jenen, welche soviel Geld verdienen wo es egal sein sollte ob 10€ mehr auch eine Leistung hinterlegen.
Ich bin ebenfalls bereit für gute Leistung zu zahlen, nur wenn man nicht mal die Möglichkeit bekommt sein Geld loszuwerden.... und andere nur weil Sie in einer anderen Gegend wohnen und dann noch um jeden Cent feilschen - dann wird einem klar wen wir hier wirklich finanzieren (die Billiganschlüsse der Ballungszentren)- und hier sollte Einhalt geboten werden!
Viele Grüße vom Hohndorfer!

Initiative "Breitband für Hohndorf" im Internet!

Ansprechpartner für Hohndorf -geteilt.de- und -breitband-erzgebirge.de-
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