Seite 1 von 2

37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 27.01.2010 18:25
von bru62
Das Land Sachsen-Anhalt soll bis 2013 nahezu flächendeckend mit Breitbandinternet (2 Mbit/s) versorgt sein. Dafür stünden 37 Mio Euro an Fördermitteln bereit. Das schreibt heute das Portal adhoc-news.de. Momentan verfügen nur 42 Prozent der Haushalte über Breitband. Das Land belegt damit im Vergleich der Bundesländer den letzten Platz. Aus dem Landwirtschaftsministerium erging ein Appell an die Bürgermeister, aktiv zu werden.

Man darf gespannt sein. Erstens, was die 2 Mbit/s 2013 noch wert sein werden und zweitens, wie sich die Gemeinden angesichts der leeren Kassen verhalten werden. Leise Zweifel an der Wirksamkeit des Programms sind wohl durchaus angebracht.

Gruß

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 27.01.2010 20:50
von spokesman
Mit deiner Einschätzung hast du völlig recht, aus welchen Haushaltslöchern sollen die ländlichen Gemeinden Gelder nehmen um den Unternehmen den Rachen zu stopfen? Ich glaube viele Gemeinden werden höchstens mit roten Zahlen unterstützen können, das Land macht es sich hier zu einfach, einfach fordern und fertig.
Das Landwirtschaftsministerium sitzt nicht selbst mit im Gemeinderat und muss für solch eine Ausgabe einen Deckungsvorschlag vorlegen.

In Sachen Anhalt bekommen es ja nicht mal die Städte hin was eigenes auf die Beine zu stellen (obwohl GF in einigen Orten schon in die Gebäude liegt..), zumindest ist mir nichts geläufig. Weiterhin haben in diesem Bundesland die Städte und Kommunen mit extremer Abwanderung zu kämpfen, da wurden schon viele Monde vorher Fehler gemacht..

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 27.01.2010 22:36
von essig
beim Breitbandgipfel am 11.03.09 in Magdeburg hat herr staatsminister Rainer Robra (CDU) noch 1 mbit für alle bis ende 2010 propagiert und was macht man wenn man das ziel nicht erreichen kann? man verschiebt das zieldatum (auf 2013) und legt eins drauf (2 mbit). so kann das dann ewig weitergehen. ich denke den meisten betroffenen wären das 1 mbit bis 2010 lieber als die 2 mbit 2013 oder die 6 mbit 2020.

das wirkt alles sehr sehr hilf- und orientierungslos aber einen echten vorwurf kann man ländern- und kommunen auch nicht machen. wirtschaft und gewinne werden globalisiert, verluste solidarisiert und probleme nach unten delegiert. irgendwo dazwischen taumelt der staat.

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 28.01.2010 08:49
von motte
bru62 hat geschrieben: Momentan verfügen nur 42 Prozent der Haushalte über Breitband.


Hat sich mal jemand gefragt, warum das so ist? In den 90er Jahren wurden hier sehr viele Glasfasernetze gebaut. Also an der fehlenden Infrastruktur kann es nicht liegen. Viele Länder schauten damals neidisch auf uns. Und heute? Mehr als ISDN ist nicht drin - lächerlich. Warum wird das bei der Telekom nicht hinterfragt? Als Antwort bekommt man nur, dass technisch nicht möglich ist. - Ahja, und was machen dann andere Länder die auf Glasfaser setzen?
Das die Hardware getauscht werden muss, sollte klar sein, aber die Infrastruktur ist vorhanden.
Ländliche Gebiete? Nein! Selbst in Magdeburg als Landeshauptstadt sind ganze Stadtteile DSL-freie Zone.

Wenn Deutschland so weiter macht, gehören wir bald der dritten Welt an - zumindest was Technologie angeht.
Wollte Frau Merkel Deutschland technologisch nicht ganz nach oben bringen?

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 02.02.2010 17:25
von Paula
Hi Motte, Du bringst hier was durcheinander. Glasfaser ist nicht gleich Glasfaser. Wir haben bei uns Hytas 94 verbaut. Damit ist es technisch theoretisch möglich DSL-Signale zu verbreiten. Jedoch wegen der hohen Umbaukosten und der zu geringen effektivität der einzelnen Verteiler und Übergabestationen nicht realisierbar. ( sagt die DT ) 8-)

Punkt 2, zu dem Breitbandgipel in Magdeburg ( ich war da ) kann ich nur Sagen, schade um die Zeit und um die Kosten die diese VA gekostet hat. Alles für Nix. Kann mann diese so tollen Herren und Ihre vielen sinnlosen Versprechen nicht mit ins Boot nehmen. Also wenn ein Arbeiter im Werk X solche Aussagen machen würde, könnte das den Job kosten. Wenigstens etwas Geld für Altanative Projekte könnten die Herr Robra und weitere Herren wie Herr Struhkamp usw. doch von Ihrem Lohn abzweigen. Wer solch eine VA anschiebt und dann absolut nichts rauskommt sollte auch mit Kosequenzen rechnen müssen.

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 02.02.2010 23:40
von spokesman
Paula hat geschrieben:Jedoch wegen der hohen Umbaukosten und der zu geringen effektivität der einzelnen Verteiler und Übergabestationen nicht realisierbar. ( sagt die DT )
und hier liegt der Hund begraben, der Tiefbau ist gemacht, die GF kann man nicht für breitbandige Dienste nutzen, abgeben möchte man sie auch nicht - warum auch mit den ISDN Kunden verdient man doch genug - der Wettbewerb stellt in derartigen Gebieten leider keine Alternativen zur Verfügung.

Wenn man will bekommt man diese verlegten Glasfasern auch zum laufen, klar ist das ändern der Hardware von nöten, hat sich eigentlich schonmal ein Bgm. der betroffenen Gebiete an FTTH-Anbieter gewendet und dort Know How eingeholt?

Was ist eientlich mit dem Spartipp, der Leerrohrverordnung - kann ja nicht so schwer sein..

Paula hat geschrieben:zu dem Breitbandgipel in Magdeburg ( ich war da ) kann ich nur Sagen, schade um die Zeit und um die Kosten die diese VA gekostet hat. Alles für Nix.
Wie schaut es eigentlich mit deiner Teilnahme an der Konferenz "Bürger für Breitband, Breitband für Bürger" aus, ich bin mir sicher in diesem Rahmen kann man eher Klartext reden..

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 03.02.2010 10:14
von motte
Also die Glasfaser von Hytas kann auch sehr hohe Datenraten übertragen. Die Hardware müsste getauscht werden, sollte ja nach 15 Jahren aber klar sein. Hytas wurde ja speziell für Breitbandanwendungen konzepiert und nicht für POTS/ISDN.
Die Telekom setzt aber auf (V)DSL Technik mit FTTC Outdoor DSLAM. Diese DSLAMs sind dann die Übergabestationen. Das geht natürlich bei FTTD nicht und das ist auch was die Telekom meint.
Es gibt aber andere Strategien und Techniken für Opal Gebiete. Da will aber die Telekom nichts investieren. Warum auch? Alternativen gibts nicht und mit ISDN lässt sich viel Geld verdienen.

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 03.02.2010 13:26
von Nenunikat
spokesman hat geschrieben:
Paula hat geschrieben:Jedoch wegen der hohen Umbaukosten und der zu geringen effektivität der einzelnen Verteiler und Übergabestationen nicht realisierbar. ( sagt die DT )
und hier liegt der Hund begraben, der Tiefbau ist gemacht, die GF kann man nicht für breitbandige Dienste nutzen ...

Man könnte auch die Glasfaser der FTTD-Installationen nutzen (wenn es nicht gerade grottige Multimode-Glasfaser ist), wenn man die Technik in den KVZ92 bzw. Unteflurbehältern sowie die SU in den angeschlossenen Häusern durch andere Technik ersetzen würde.
Wahrscheinlich ist die FTTD-Technik nur - verhältnismäßig - zu selten verbaut, als dass es der Telekom bisher rentabel erschien, entsprechende Alternativtechnik entwickeln und einbauen zu lassen.
Vermutlich sind viele FTTD-Installationen auch außerhalb der Ballungsgebiete zu finden - wo man es ja sowieso nicht so mit dem zügigen Breitband-Ausbau hat.

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 04.02.2010 00:00
von stanleys
Nenunikat hat geschrieben:[Man könnte auch die Glasfaser der FTTD-Installationen nutzen (wenn es nicht gerade grottige Multimode-Glasfaser ist...


Für Hytas 94 hat die T nur Single(Mono)-Mode-GF verbaut.
Allerdings GF mit zwei unterschiedlichen Wellenlängen und damit Reichweiten/Bandbreiten :
- 2x GF mit 1300 nm mit 140 bzw. 557 Mbit/s bis ca. 46 km vom HVT-OLT --> OLD
- 2x GF mit 1300 nm mit 10 bzw. 40 Mbit/s bis ca. 39 km vom OLD --> ONU/ONT
- 2x GF mit 780 nm mit 10 Mbit/s bis 2,5 km vom OLD --> ONU/ONT
http://www.training.telekom.de/internet ... 000_03.pdf
Die angegebenen Bandbreiten betreffen Hytas, die GF kann natürlich erheblich mehr.

Bei einem eventuellen GPON-Ausbau, wären lediglich die selten verwendeten GF mit 780nm ein Problem.
Weitere Probleme :
- Platzgründe in den Unterflurbehälter bzw. Säulen (KVz92) ONU/ONT's, Stromversorgung wäre da
(keine Platzprobleme wenn ONU/ONT im Gebäude FTTH/B --> siehe Dresden-Striessen)
- eine Benutzung der GF nur für GPON würde ein Entfall der klass. Telefonanschlüsse bewirken --> entweder GPON-DSLAM stellt POTS/ISDN Funktionen bereit oder Kunde benötigt VOIP/NGN-IAD
- oder es gibt genügend GF für eine Parallelbetrieb von Hytas und GPON, aber auch hier Platzprobleme zusätzlich im OLD (KVz83)

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 04.02.2010 07:49
von motte
stanleys hat geschrieben:Die angegebenen Bandbreiten betreffen Hytas, die GF kann natürlich erheblich mehr.


Genau das meinte ich.

stanleys hat geschrieben:eine Benutzung der GF nur für GPON würde ein Entfall der klass. Telefonanschlüsse bewirken


Ist doch jetzt auch schon so. Die klassischen POTS/ISDN Leitungen werden doch erst beim Kunden in der SU "generiert", quasi wie ein VoiP Adapter. Nur das Protokoll ist im Moment ein anderes.

Die Vorraussetzungen (Glasfaserinfrastruktur) ist vorhanden, nur leider nutzt keiner das Potential.

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 04.02.2010 12:06
von Paula
Hallo, vielen Dank für die fachlichen Informationen. Wir hatten das Thema bereits vor 2 Jahren hier reichlich abgearbeitet. Da ich BG einer kleinen Gemeinde bis 31.012.2009 war, kann ich zu dem Thema auch einiges hier angeben. Fakt ist, das es diverse Gespräche mit der DT und Ihren Technikern gegeben hat. Auch wurden Gespräche mit " Vertretern der Landesregierung SA" sg. Fachleuten vor Ort geführt. Es gab vor 2 Jahren bereits ein Angebot der DT zum Umbau der Infrastruktur, jedoch lag die Selbstbeteiligung bei ca. 740 T€ was für eine kleine Gemeinde absolut nicht machbar war und auch nicht ist und nicht sein wird.
Laut den Fachleuten der DT gab es bis mitte letzten Jahres keine tragfähige Lösung die eine Nutzung der bei uns verlegten GFK für DSL möglich macht. Angeblich ist das GF-Kabel selbst das Problem, es ist qulitativ nicht ausreichend. Seit mitte 2009 haben wir uns für eine UMTS-Lösung über die Fa. Vodafone im Ort entschieden. Leider funktioniert die zugesagte Technik / Lösung bis zum heutigen Tag nicht zufriedenstellend. Es ist max. eine EDGE-Geschwindigkeit möglich. Ein Zugesagter kurzfristiger Ausbau in 2009 ist bis heute nicht erfolgt. ( Trotz ausreichender Neuverträge )
Fakt ist auch: Alle Versuche die tollen Fördermittel in Anspruch zu nehmen sind in 2009 trotz diversen Gesprächen und Antragsformularen usw.gescheitert. !

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 04.02.2010 14:48
von motte
Paula hat geschrieben:Laut den Fachleuten der DT gab es bis mitte letzten Jahres keine tragfähige Lösung die eine Nutzung der bei uns verlegten GFK für DSL möglich macht.


Bei der Telekom gibts es Fachleute? :lol:
DSL ist rein für Kupfer, da haben sie Recht, wenn sie sagen, es gibt keine Technik dafür. Es gibt aber andere Techniken wie GPON oder wenn man es gleich richtig macht Ethernet.
Wettbewerber haben in diesen Netzen auch keine Chance was zu machen, da die DT dort das Monopol aufgrund der "hohen Investitionen" besitzt.

Nur zur Info:
Bei Hytas 94 FTTD ist die Strecke zwischen ONT und SU auf der Basis von SHDSL aufgebaut worden. :o
Und noch etwas:
An jedem Anschluss ist eine Verbindung von 2MBit/s synchron möglich, ohne irgendwelche Umbauarbeiten der Telekom. Die Anschlüsse bekommt man auch, aber nur für mehrere Hundete Euro pro Monat. :o

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 04.02.2010 19:46
von stanleys
motte hat geschrieben:Nur zur Info:
Bei Hytas 94 FTTD ist die Strecke zwischen ONT und SU auf der Basis von SHDSL aufgebaut worden. :o
Und noch etwas:
An jedem Anschluss ist eine Verbindung von 2MBit/s synchron möglich, ohne irgendwelche Umbauarbeiten der Telekom. Die Anschlüsse bekommt man auch, aber nur für mehrere Hundete Euro pro Monat. :o


Naja nicht ganz, du benötigst eine spezielle SU2M(U), diese belegt aber 13/14 Basiscontainer (BC).
(1 BC = 2x64kbit/s + 16Kbit/s D-Kanal = 1ISDN S0).
Im Prinzip also ein PMX oder Festverbindungsanschluß mit ca. 2Mbit/s synchron.

Und an die ONU's gehen jeweils nur eine bestimmte Anzahl SU's :
ONU-S (Säule) --> 1 SU
ONU-U (Unterflur) --> 1 SU
ONU-B (Building) --> 16 SU

Siehe Link oben auf die Telekom Unterrichtsblätter.

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 04.02.2010 19:51
von spokesman
Paula hat geschrieben:Laut den Fachleuten der DT gab es bis mitte letzten Jahres keine tragfähige Lösung die eine Nutzung der bei uns verlegten GFK für DSL möglich macht.
Vllt. ist die Telekom einfach der falsche Ansprechpartner um eine wahre Aussage hinsichtlich einer technischen Realisierung und der folgenden Finanzierung zu erhalten. Vllt. führt dieser Link zu einer besseren Thematisierung der Probleme..

Die entsprechende Migration ist möglich, sie kommt mit der Telekom aus oben genannten Gründen aber nicht zum Einsatz, daran muss sich was ändern - auch beim Land Sachsen Anhalt..

motte hat geschrieben:DSL ist rein für Kupfer, da haben sie Recht, wenn sie sagen, es gibt keine Technik dafür.

warum auf einmal so förmlich motte? ;)

Re: 37 Mio für Breitband

BeitragVerfasst: 04.02.2010 19:59
von motte
spokesman hat geschrieben:
motte hat geschrieben:DSL ist rein für Kupfer, da haben sie Recht, wenn sie sagen, es gibt keine Technik dafür.

warum auf einmal so förmlich motte? ;)

Mit sie meinte ich die Telekom und nicht Paula. :D

@stanleys
ja hast Recht, aber es geht halt ohne Umbauarbeiten. Das Modul in der SU muss getauscht werden. Aber genau das war ja auch der Gedanke der Entwickler, ein modulares System zu bauen.
Die Funktionsweise müsste sich ja gar nicht ändern, nur halt angepasst werden (mit neuer Hardware). 1994 waren 2MBit/s synchron eine verdammt schnelle Leitung. Keymile hätte da auch bestimmt schon die richtige Hardware für. ;)